Süddeutsche Zeitung

Ausgangssperre beendet:Erdinger Polizei lobt "gesetzeskonforme" Bürger

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Die Menschen verstoßen nur vereinzelt gegen die Corona-Auflagen, jetzt aber wächst die Ungeduld. Das Landratsamt erhielt 1150 Mitteilungen und hat bisher 677 Bußgelder verteilt

Von Gerhard Wilhelm, Erding

Die nächtliche Ausgangssperre gehört zwar seit Montag der Vergangenheit an, aber weiterhin darf man sich nur mit einer einzigen, nicht im Haushalt lebenden Person privat treffen. Diese Regel ist noch bis zum 7. März in Kraft. Und auch die Maskenpflicht, die teilweise verschärft wurde, gilt weiterhin. Im Großen und Ganzen halten sich die Erdinger an die Auflagen wegen der Corona-Pandemie, wie die beiden Polizeiinspektion im Landkreis berichten, dennoch sind beim Landratsamt bis dato rund 1150 Mitteilungen über Verstöße gegen Auflagen durch Personen oder Betriebe - teilweise wiederholt - eingegangen, wie Claudia Fiebrandt-Kirmeyer, Pressesprecherin am Landratsamt sagt. Bislang wurden 677 Bußgeldbescheide und 196 "Ermahnungsschreiben" vom Amt verschickt.

Rainer Kroschwald, Leiter der Polizeiinspektion Erding, sagt, dass die Beamten am vergangenen Wochenende "tatsächlich zum ersten Mal verstärkt gemerkt haben, dass die Leute inzwischen ungeduldig werden". Bis dahin seien es nur ganz vereinzelt Leute gewesen, die sich nicht an die Auflagen gehalten haben. "Unsere Bürger sind tatsächlich sehr gesetzeskonform, und wir hatten nur vereinzelte Beanstandungen bei der Ausgangssperre. Zwischen Jung und Alt gibt es da kaum Unterschiede", sagt der Leiter der Erdinger Polizeiinspektion. Am Wochenende musste die Polizei aber gegen zwei größere Personengruppen vorgehen, die gegen Auflagen verstoßen haben. "Einmal in Erding in einer Tiefgarage und einmal in Wartenberg in einem Privathaushalt. Jeweils zwischen acht und zehn Personen haben sich dort getroffen." Die Hinweise seien von "aufmerksamen" Bürgern gekommen, die die Polizei verständigt hätten. "Wir haben die Versammlungen aufgelöst, jetzt bekommen die einzelnen Personen eine Anzeige wegen eines Verstoßes gegen das Infektionsschutzgesetz." Dass jetzt zumindest die Ausgangssperre aufgehoben sei, entlaste aber auch die Polizeibeamten ein wenig.

Die allgemeine Ausgangssperre ist zwar aufgehoben, aber wer in Bayern in einem Landkreis mit einer Sieben-Tage-Inzidenz von mehr als 100 lebt, für den gilt weiterhin, dass er die eigene Wohnung nachts nicht ohne triftigen Grund verlassen darf - allerdings wurde der Zeitraum um eine Stunde, von 21 auf 22 Uhr, und dann bis 5 Uhr in der Früh, verkürzt.

Auch Hans Rumpfinger, der stellvertretender Leiter der Polizeiinspektion Dorfen, lobt die Leute in seinem Dienstbereich. "Die Bürger haben sich bisher ganz gut an die Auflagen gehalten. Es gab nur ein paar Einzelfälle. Teilweise sind sie aber auch auf Unwissenheit über die Auflagen zurückzuführen", sagt Rumpfinger. "Klar wartet jeder darauf, dass Corona nicht weiter das Leben bestimmt und dass man wieder raus kommt, Freunde treffen kann. Das geht uns allen doch so." Die Geduld, die von allen eingefordert werde, werde sehr strapaziert. "Deshalb muss ich den Bürgern schon ein großes Lob aussprechen", sagt Hans Rumpfinger.

An größere Verstößen kann sich der stellvertretende Leiter der Polizeiinspektion gar nicht erinnern. "Da fällt mir spontan gar nichts ein. Wenn was gewesen wäre, ein krasser Fall, dann würde ich mich daran erinnern. Auch beim ausgefallenen Hemadlenzenumzug hätten sich dich Dorfener erfreulicherweise an die Infektionsschutzverordnungen gehalten - zumindest im öffentlichen Bereich. In der Innenstadt hatte die Polizei ein deutliches Zeichen gesetzt: Sieben Kleintransporter, die anhand des Bamberger Kennzeichen als Bereitschaftspolizei zu erkennen waren, hielten die Faschingsfans ab, sich in Gruppen und kostümiert aufzutreten.

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SZ vom 17.02.2021
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