Auf dem Weg zur Hochschulreife:Der Prüfungsstress beginnt

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405 Schüler wollen an den drei Gymnasien im Landkreis Erding heuer Abitur machen. Am Mittwoch geht es mit Mathematik los. Die frühere Notenbekanntgabe setzt die Lehrer unter Zeitdruck

Von Gerhard Wilhelm, Erding

Am Mittwoch wird es für 405 Gymnasiasten im Landkreis ernst: Die Abiturprüfungen gehen los. Begonnen wird mit Mathematik, dann folgt Deutsch am Dienstag, 9. Mai. Noch ein wenig Zeit haben hingegen die Schüler an der Staatliche Fachober- und Berufsoberschule Erding (FOS/BOS). Dort geht der Abitur-Prüfungsstress erst am Montag, 29. Mai, los. Die Entlassung finden am Freitag 30. Juni, statt. Für die meisten Abiturienten ist dann sicher erst mal Feiern und Faulenzen angesagt.

Im Trend der vergangenen Jahre liegt das naturwissenschaftlich-technologische und sprachliche Gymnasium Dorfen. 133 Schüler wollen heuer Abitur machen, sagt Oberstufenkoordinator Gerd Flören. Neben den Pflichtfächern Deutsch und Mathematik haben die Abiturienten an dieser Schule am häufigsten Englisch als fortgeführte Fremdsprache gewählt und Geschichte sowie Wirtschaft aus dem Bereich Gesellschaftswissenschaft, wie Flören sagt. Als weiteres Fach nach Wahl wird von den Dorfener Abiturienten erneut gerne Kunst oder Musik als Prüfungsfach genommen.

Im naturwissenschaftlich-technologischen und sprachlichen Korbinian-Aigner-Gymnasium (KAG) in Erding treten 147 Schüler zu den Prüfungen an. Dort haben sich 70 der Schüler dafür entschieden, in Englisch schriftlich die Prüfung abzulegen, sagt die stellvertretende Schulleiterin Regine Hofmann. Ansonsten geht es laut Hofmann "quer Beet" durch die Fächer. 125 Schüler starten am naturwissenschaftlich-technischen und sprachlichen Anne-Frank-Gymnasium (AFG) in die Prüfungen. Dazu kommen zwei externe Gymnasiasten, sagt Elisabeth Ringler. Bei den schriftlichen Prüfungen sei als drittes Fach ebenfalls die fortgeführte Fremdsprache am beliebtesten.

Ein bisserl in Stress bringen die bayerischen Abiturienten ihre Lehrer nach den Prüfungen. Ursprünglich wollte das Kultusministerium die Noten "aus pädagogischen Erwägungen" erst nach den Pfingstferien verkünden, wodurch den Abiturienten nur zwei Tage Vorbereitungszeit für Nachprüfungen geblieben wäre. Die Schüler protestierten und erstellten eine Online-Petition. Das Ministerium gab nach und als neuer Termin wurde Freitagnachmittag, 2. Juni, festgelegt.

Das Nachsehen haben nun aber die Lehrer. Sie hätten von den Ferien profitiert. Nun müssen sie alle schriftlichen und mündlichen Abiturprüfungen vor den Ferien korrigieren. "Extrem betrifft das natürlich die Kollegen, die Deutsch unterrichten, aber am stärksten die Englischlehrer, da die Englischprüfungen erst nach dem Deutsch-Abi sind." Das bestätigt auch Elisabeth Ringler vom AFG. Auch am KAG seien die Lehrer mit den korrekturintensiven Fächern am stärksten in Zeitdruck, sagte Renate Hoffmann. Viel Zeit habe man auf die Organisation der Kolloquiumprüfungen verwendet, die in zwei aufeinanderfolgenden Wochen von Montag, 22. Mai, an stattfinden. Da mit Christi Himmelfahrt ein Schultag wegfällt, beginnen die Prüfungen in diesem Jahr bereits am Vormittag statt wie bisher am Mittag. Mehr Zeit haben dafür die Abiturienten, die bei der Mathe-Prüfung auf den Taschenrechner oder Formelsammlungen verzichten. Sie dürfen viereinhalb statt nur vier Stunden über die Aufgaben grübeln. Doch die meisten setzen lieber auf Technik. In Dorfen haben sich zum Beispiel alle Schüler dafür ausgesprochen, lieber mit dem Taschenrechner zu arbeiten, was die Organisation der Prüfung für die Lehrer erleichtert.

Sowieso ohne Hilfsmittel müssen die Schüler im Deutsch-Abitur zurecht kommen. Da hilft nur profundes Wissen, wie ein offizielles Aufgabenbeispiel zeigt: Man möge erörtern, inwieweit man der These des Literaturwissenschaftlers Peter von Matt zustimmen könne, dass in Lessings "Emilia Galotti" der Prinz und Emilia das eigentlich wünschbare und zusammen passende Liebespaar sind.

© SZ vom 02.05.2017 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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