Auch Landkreis Erding betroffen:Buchsbaumzünsler breiten sich aus

Auch Landkreis Erding betroffen: Das Landratsamt rät Buchsbaumbesitzern, anfangs die befallenen Stellen herauszuschneiden. Schlimmstenfalls muss die Pflanze entsorgt werden.

Das Landratsamt rät Buchsbaumbesitzern, anfangs die befallenen Stellen herauszuschneiden. Schlimmstenfalls muss die Pflanze entsorgt werden.

(Foto: Christian Endt)

2008 wurde der Schädling erstmals in Wartenberg entdeckt. Mittlerweile ist der gesamte Landkreis Erding betroffen. Der Befall hat so stark zugenommen, dass das Landratsamt zur Bekämpfung aufruft.

Von Thomas Daller, Landkreis

Buchsbäume sind nicht nur in vielen heimischen Gärten zu finden, sondern werden als immergrüne Sträucher auch auf Friedhöfen verwendet, wo sie der Symbolik des ewigen Lebens dienen. Hobbygärtner stutzen oft jahrzehntelang an geometrischen Formen, vor allem Kugeln, weil der Buchsbaum sehr langsam wächst. Seit Jahresanfang ist im Landkreis Erding allerdings vermehrt ein aus Ostasien stammender Falter aufgetaucht, dessen Raupen sich von den Blättern der Buchsbäume ernähren. Das kann bis zum Kahlfraß führen. Die Ausbreitung im Landkreis hat mittlerweile so massiv zugenommen, dass die Abteilungen Abfallwirtschaft und Gartenbau- und Landschaftspflege des Landratsamtes zur Bekämpfung des Buchsbaumzünslers aufgerufen haben und bei hoffnungslosen Fällen Tipps für die korrekte Entsorgung der Pflanzen geben.

Die ersten Buchsbaumzünsler wurden 2006 in Deutschland bemerkt. Es wird vermutet, dass Larven über ein Containerschiff aus Asien eingeschleppt wurden, weil die ersten Befälle stets in der Umgebung von Rhein-Binnenhäfen verzeichnet wurden. In den folgenden Jahren wurde der Schädling auch in der Schweiz, den Niederlanden, Frankreich, Großbritannien und Österreich gesichtet. Mittlerweile wurden auch aus Belgien, Türkei, Slowakei, Ungarn und Rumänien Befälle gemeldet. Inzwischen ist auch Bayern stark betroffen, wo sich der Buchsbaumzünsler zunächst entlang an Main und Donau verbreitete. Bald darauf sichtete man den Schädling auch in der Nähe von Gartencentern abseits dieser Gebiete. So wurde der Schädling zunächst samt Pflanzen in diese Gegenden transportiert. Heute ist der Zünsler in Bayern fast flächendeckend vorhanden. Der Buchsbaumzünsler trat nach Angaben des Landratsamtes Erding in Bayern übrigens 2008 das erste Mal in Wartenberg auf. Mittlerweile sei der gesamte Landkreis von der Problematik betroffen. Die meisten Meldungen kämen aus dem Gebiet Wartenberg/Langenpreising bis ins Holzland und dem Raum Erding.

Der Buchsbaumzünsler hat eine hohe Vermehrungsrate und breitet sich daher rasch aus: Man geht davon aus, dass von Frühjahr bis Spätsommer alle zwei bis drei Monate eine neue Generation entsteht. So können pro Jahr bis zu vier Buchsbaumzünslergenerationen entstehen. Auch bevorzugen die Buchsbaumzünsler-Weibchen zum Eierlegen Buchsbäume, welche noch nicht befallen wurden, was wiederum die Ausbreitung begünstigt. Da jedes Weibchen bis zu 150 Eier ablegt, können bereits innerhalb eines Jahres enorme Schäden an den Pflanzen auftreten.

Es ist schwierig, den Befall durch den Buchsbaumzünsler im ersten Stadium zu erkennen. Meistens beginnt der Befall an den unteren Ästen und setzt sich dann im Inneren der Pflanze fort, was aber aufgrund der dicht bewachsenen Äste und der dichten Verzweigung schwer zu erkennen ist. Erst wenn die Außenbereiche der Pflanze von den Raupen erreicht werden, ist der Schaden ersichtlich. Dann beginnen sich die Raupen auch meist zu verpuppen und Gespinste an der Pflanze zu bilden.

Die Raupen überwintern im Buchsbaum und setzen im Frühjahr den Befall fort. Das Landratsamt rät dazu, im Anfangsstadium die befallenen Bereiche herauszuschneiden und sie im weiteren Verlauf mit zugelassenen Pflanzenschutzmitteln zu bekämpfen. Dies bedarf jedoch der regelmäßigen Wiederholung. Bei geringem Befall könne man die betreffenden Pflanzen mit einem Hochdruckreiniger abspritzen und die heruntergefallenen Raupen absammeln.

Bei starkem Befall biete sich auch die komplette Entsorgung der Buchsbäume an, teilt das Landratsamt mit. Die Eigenkompostierung sei nicht geeignet, den Schädling abzutöten. Der dort produzierte Kompost erreiche nicht die notwendigen Temperaturen. Die befallenen Buchsbäume könnten jedoch über die Grüngutcontainer am jeweiligen Recyclinghof entsorgt werden. Bei der professionellen Kompostierung sei ein Überleben der Raupen, Larven oder Eier über den Kompostiervorgang hinaus ausgeschlossen, die während der Heißrotte im Kompost Temperaturen von mehr als 70 Grad erreicht würden.

Bei Rückfragen könne man sich an die Abfallwirtschaft im Landratsamt unter der Telefonnummer 08122/581317 wenden oder an die Abteilung Gartenbau und Landschaftspflege unter 581253.

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