Artenschutz:Bienen fliegen auch auf Erbsen

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In Niederding geht Landwirt Anton Maier beim Anbau von Eiweißfutterpflanzen neue Wege. Eine Mischung aus sechs verschiedenen Blühern braucht weder Chemie noch Düngung und kommt der Natur und Insekten zugute

Von Regina Bluhme, Oberding

Fünf Jahre hat Landwirt Anton Maier aus Niederding an einer besonderen Saatmischung getüftelt. Nun sieht es so aus, als hätte er das Erfolgsrezept entdeckt. Auf insgesamt acht Hektarn seines Lands baut er seit letztem Jahr erfolgreich eine Mischung aus sechs heimischen Pflanzen an, die ihm als Eiweißfutter für seine 50 Milchkühe dienen. Ohne Düngung, ohne Spritzen, ohne Einfuhr von Soja kann er damit zufüttern. Und das Bienenhaus von Nachbar und Hobbyimker Thomas Fink hat auch einen idealen Platz gefunden.

"Ich will versuchen, aus der Monokultur wegzukommen", sagt Grundstückseigentümer Anton Maier. Deshalb habe er schon lange an einer besonderen Saatmischung getüftelt, und nach dem Erfolg im vergangen Jahr sieht es so aus, als hätte er sie mit den sechs heimischen Blühern auch gefunden. Ackerbohnen, Futtererbsen, Luzerne, Alexandriner Klee, Rotklee und Wiesenlieschgras wachsen auf der drei Quadratmeter großen Fläche, auf der Finks Bienenhaus steht.

Landwirt Anton Maier (links) baut eine spezielle Eiweißfuttermischung an, von der auch die vier Bienenvölker von Hobbyimker Thomas Fink profitieren. (Foto: Renate Schmidt)

Thomas Fink, Nebenerwerbslandwirt und zusammen mit den beiden Töchtern schon lange beim Imkern engagiert, ist begeistert. Seine vier Bienenvölker, die auf Maiers Ackerland untergebracht sind, fänden hier "Nahrung in Hülle und Fülle". Sein Ziel sei es, Landwirtschaft und Imkerei "wieder zusammenzubringen", betont Fink. Hier auf den Feld in Niederding zeige sich ja auch, dass nicht nur Blumen bienenfreundlich sind - Bienen fliegen auch auf die Blüten von Erbsen und Bohnen. "Es taugt ihnen hier sehr gut, das merkt man", so Fink.

Die Mischung macht's, denn so etwas mögen Schädlinge nicht, weiß Maier, der insgesamt 80 Hektor Land bewirtschaftet, darunter auch Getreide, Mais und Hafer. Aber für das Eiweißfutter wolle er eben "weg vom Soja", das von weit her eingeführt werden müsse und für dessen Anbau anderswo Wälder abgeholzt werden. Zudem sei die Kombination der unterschiedlichen Pflanzen für Schädlinge nicht attraktiv, Pflanzenschutzmittel kommen laut Maier auf den Feldern mit der Pflanzenmischung nicht zum Einsatz. Die Mischung verhilft auch dazu, dass der Boden nicht gedüngt werden muss. Außerdem sei die Pflanzung relativ witterungsabhängig, erklärt Thomas Fink. Wenn eine Pflanze ausfalle, dann könne das eine andere das wieder ausgleichen.

Nicht nur Blumen sind für Bienen da, sondern auch Futterpflanzen. (Foto: Renate Schmidt)

Der Ertrag bei den Bohnen und Erbsen sei im vergangenen Jahr ein großer Erfolg gewesen, erklärt Maier. "Und heuer entwickelt sich das Feld auch super." Zudem werden die abgeernteten Pflanzen nicht als Heu verwendet, sondern siliert. "Und so habe ich das ganze Jahr Futter für die Tiere", so Maier.

Fink verweist auf noch mehr Vorteile der speziellen Futterpflanzenmischung. So seien die Blühphasen der Eiweißpflanzen unterschiedlich "und wenn die eine abblüht, dann geht es bei der anderen erst los". Ergebnis: Die Bienen von Thomas Fink können sich über eine lange Blühphase freuen.

Nicht nur Bienen fühlen sich in dem Feld von Anton Maier wohl. Wenn links und rechts auf den Äckern alles verblüht oder abgeerntet ist, dann biete es Tieren einen Rückzugsort. Fink ist begeistert: "Rebhuhn und Fasan, Sie glauben gar nicht, was ich da alles schon gesehen habe."

© SZ vom 01.07.2019 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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