Süddeutsche Zeitung

Arbeitsmarkt in Erding:Konjunktur erhohlt sich

Im Landkreis Erding nimmt die Zahl der Kurzarbeiter den ab. Die schwankende Auftragslage bereitet den Unternehmen aber weiterhin Probleme.

Sabine Scharl

Erste Anzeichen einer konjunkturellen Erholung auf dem Arbeitsmarkt machen sich im Raum Erding bemerkbar. Die Zahl der Kurzarbeiter geht zurück, ebenso die Zahl der Betriebe, die auf Kurzarbeit angewiesen sind. Sie sinkt seit Anfang des Jahres. Ein Beispiel ist die Ölhydraulik Altenerding: Laut Geschäftsführer Ferdinand Kretz arbeiten dort wieder alle Mitarbeiter in vollem Umfang.

Im Juli 2009 hatten noch 55 Betriebe im Landkreis Erding 736 Beschäftigten in Kurzarbeit. Den Höchststand der Kurzarbeiter registrierte die Agentur für Arbeit dann im September 2009 mit 757 Mitarbeitern. Im März 2010 waren dagegen nur noch 284 Beschäftigten aus 34 Betrieben von Kurzarbeit betroffen. "Der positive Trend konnte auch in den vergangenen Monaten weiter bestätigt werden", sagt Claudia Klaubert, Pressesprecherin der Agentur für Arbeit in Freising. Dennoch bleibe die Lage angespannt. Dabei ist der Landkreis Freising deutlich stärker betroffen als der Landkreis Erding: Insgesamt waren im Juni etwa 1000 Personen in beiden Landkreisen in Kurzarbeit, etwa 150 Betriebe waren noch betroffen. Als Problem erweise sich für die Firmen vor allem der schwankende Auftragseingang, sagte Klaubert. Eine durchgängige betriebliche Planung werde dadurch erschwert.

Dies bestätigt Ferdinand Kretz, Geschäftsführer der Ölhydraulik Altenerding. Das sprunghafte Auftragsgeschehen und die damit verbundenen Unsicherheiten sorgten weiterhin für "finanzielle und psychische Belastungen für Belegschaft sowie Geschäftsleitung", sagte er. Im August 2009 hatte die Ölhydraulik Altenerding bei der Zahl der Kurzarbeit den Höchststand erreicht. "Etwa die Hälfte meiner Belegschaft musste in Kurzarbeit geschickt werden", sagte Kretz. Seit dem Frühjahr 2010 zeichne sich jedoch eine Erholung der Auftragsflaute ab. "Ich freue mich, sagen zu können, dass sich derzeit kein Mitarbeiter in Kurzarbeit befindet", sagt Kretz. Im Vergleich zum Boomjahr 2008 liegen die Auftragswerte zwar immer noch um etwa 25Prozent tiefer, dennoch sagt Kretz: "Es geht aufwärts, und das macht uns frohe Stimmung."

Nach wir vor sind vor allem die Metallbranche, Maschinenbau und Elektrotechnik sowie Speditionen von der Kurzarbeit betroffen, wie Ursula Mühlberger von der Agentur für Arbeit erläutert. Dieser Trend könne sich möglicherweise in der nächsten Zeit noch verstärken. Während die Kurzarbeit in allen Branchen rückläufig sei, stagniere sie jedoch im Dienstleistungssektor zur Betreuung von Datensystemen. "Im Dienstleistungssektor melden stetig neue Betriebe Kurzarbeit bei uns an", sagt Mühlberger. Sie vermutet, dass die Arbeitsaufträge aufgrund des niedrigeren Budgets rückläufig seien. "Aufgrund betrieblicher Sparzwänge finden wohl nur noch die notwendigsten Revisionen statt."

Bestens informiert mit SZ Plus – 4 Wochen kostenlos zur Probe lesen. Jetzt bestellen unter: www.sz.de/szplus-testen

URL:
www.sz.de/1.976357
Copyright:
Süddeutsche Zeitung Digitale Medien GmbH / Süddeutsche Zeitung GmbH
Quelle:
SZ vom 17.07.2010/seng
Jegliche Veröffentlichung und nicht-private Nutzung exklusiv über Süddeutsche Zeitung Content. Bitte senden Sie Ihre Nutzungsanfrage an syndication@sueddeutsche.de.