Arbeiten haben begonnen:Im Stadtpark wird gesägt

Die ersten Bäume sind gefällt, doch die Erdinger nehmen den Start der Sanierungsmaßnahmen in der Grünen Lunge der Kreisstadt mit Gelassenheit zur Kenntnis

Antonia Steiger

Die Arbeiten im Erdinger Stadtpark haben begonnen. Nachdem vor gut einer Woche der Fußweg von der Semptbrücke zum Ausgang beim Fischers Seniorenzentrum endgültig geschlossen worden war, haben nun die Waldarbeiter das Sagen. Sie lichten die Gehölze, schneiden Pflanzen zurück und fällen Bäume. Das Ergebnis ist für alle sichtbar: Am Rande des Parks türmen sich Baumstämme zu Pyramiden - ein Anblick, der den Kritikern der Parksanierung vermutlich nicht besonders gut gefällt. Im Rathaus sind bislang jedoch noch keine Beschwerden eingegangen. Bürgermeister Max Gotz (CSU) sagt: "Ich habe nichts gehört." Und auch der Stadtpark-Referent Harry Seeholzer (Erding jetzt) sagt: "An mich ist nichts Negatives herangetragen worden."

Selbst bei diesen arktischen Temperaturen wird im Park gearbeitet; Sägegeräusche sind zu vernehmen. Denn die Arbeiter dürfen sich nicht zu viel Zeit lassen für die Vegetationsmaßnahmen im Park, die gemäß dem Konzept vorgenommen werden, das der Stadtrat verabschiedet hat. Artenschutzrechtliche Bestimmungen schreiben ihnen vor, dass diese Gehölzmaßnahmen bis Februar oder März abgeschlossen sein müssen: Wenn die Fortpflanzungsperiode der Vögel begonnen hat, müssen ihre Nistplätze in Ruhe gelassen werden.

Die Krähen und Raben, die im Erdinger Stadtpark eine große Kolonie gebildet haben, müssen sich jedoch umorientieren, wenn sie einen Nistplatz suchen: Denn in Absprache mit der Regierung von Oberbayern sind am Rande des Parkes einige Bäume so ausgelichtet worden, dass sie für Krähen nicht mehr attraktiv als Nistplatz sind, wie Gotz sagt. "Dass die Stadt hier Wort gehalten hat, dafür sind wir von den Anwohnern gelobt worden." Bekanntlich gab es bei den Diskussionen um die Sanierung des Parks einige Bürger, die auf die gewaltige Lärmbelastung durch die geschützten Krähen hingewiesen haben. Sie seien nun etwas zurückgedrängt worden, sagt Gotz.

Gleichzeitig mit den Auslichtungsmaßnahmen werden laut Rathaus aber auch schon Baustraßen angelegt, zum Beispiel zum Mayr-Wirt-Gelände jenseits der S-Bahnlinie. Bislang gibt es noch keinen Weg, über den ein Baufahrzeug diese Fläche erreichen könnte. Ebenso wird aber auch schon jetzt der Kiesuntergrund angelegt für neue Wege, auf denen die Spaziergänger künftig durch den Park geleitet werden. Und alles wird - wie immer - von Archäologen begleitet, die im Oberboden nach Hinweisen auf vergangene Epochen suchen. Bislang haben sie laut Rathaus noch nichts gefunden, im Moment sind ihnen allerdings die Hände gebunden: In gefrorenem Boden können Archäologen nicht tätig werden.

Die Bauarbeiten gehen hinter einem Bauzaun vonstatten. Wer trotzdem einen Blick darauf werfen möchte, muss sich eines der fünf Gucklöcher suchen, die in den Zaun hineingeschnitten wurden. Mehr Aufschluss geben die Säulen an der Semptbrücke, auf denen die Entwicklung des Parks in der Vergangenheit und die Pläne für die Zukunft festgehalten sind. Stadtpark-Referent Harry Seeholzer lässt sich dagegen vom Bauamt im Rathaus auf den neuesten Stand bringen, um auf Fragen antworten zu können.

Allzu viele Anfragen seien aber noch nicht an ihn gerichtet worden, sagte er. Wie der gesamte Stadtrat hat auch Seeholzer das Konzept gebilligt, das die Landschaftsarchitekten Narr, Rist und Türk aus Marzling für den Erdinger Stadtpark vorgelegt hatten. "Dass ein paar Bäume fallen, das war klar", sagt Seeholzer. Im Herbst soll die Sanierung abgeschlossen sein und die Bevölkerung zur Eröffnung eingeladen werden.

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