Antrag von vier Fraktionen:Sondersitzung zum Frauenhaus

Kreistag diskutiert Ende September die umstritten Trägerkündigung

Der Kreistag wird sich am Montag, 25. September, in einer Sondersitzung mit dem Thema Frauenhaus Erding befassen. Die Sitzung war von den Fraktionen der Freien Wähler, SPD, Grünen und ÖDP gemeinsam beantragt worden. Bislang wurden die umstrittene Kündigung des langjährigen Trägers des Frauenhauses, des Sozialdienst katholischer Frauen (SkF) München, durch Landrat Martin Bayerstorfer (CSU) noch nicht in einer öffentlichen Sitzung des Kreistags oder einer seiner Ausschüsse diskutiert. Die Kündigung des SkF im Februar dieses Jahres nahm Bayerstorfer in einem umstrittenen Alleingang vor. Er gab die Kündigung zudem danach lediglich in nicht öffentlichen Sitzungen des Kreisausschusses bekannt. Nachdem der SkF selbst an die Öffentlichkeit gegangen war, rechtfertigte Bayerstorfer zwar seine Entscheidung am Ende einer Kreistagssitzung im Juli. Er ließ jedoch keine Wortmeldungen, Nachfragen und Stellungnahmen von Kreisräten zu.

Die Kündigung des SkF München, der das Frauenhaus vor 25 Jahren im Auftrag des Landkreis gegründet und seitdem geführt hat, hat Bayerstorfer mit angeblich zu hohen Kosten begründet. Zuletzt hat das Frauenhaus etwa 160 000 Euro Zuschussbedarf gehabt. Der Landkreis hat sich diesen Betrag mit den Nachbarlandkreisen Freising und Ebersberg geteilt. Zwar hatte das Erdinger Frauenhaus im Vergleich zum Freisinger in den vergangenen Jahren einen höheren Zuschussbedarf. Verglichen mit den Kosten anderer Frauenhäusern in Oberbayern, wie denen in Dachau, Fürstenfeldbruck, Wolfratshausen, im Landkreis München oder in Rosenheim erweist sich das Erdinger Frauenhaus hingegen nicht als besonders kostspielige Einrichtung. Der nun gesuchte neue Träger für das Erdinger Frauenhaus, so hat es der Kreisausschuss mehrheitlich beschlossen, soll künftig dennoch nur 120 000 Euro Zuschuss erhalten. Das Landratsamt hat sieben Sozialverbände aufgefordert, bei Interesse ein Angebot abzugeben. Bis kommenden Montag müssen die Bewerbungen eingegangen sein.

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