Anfang Juli in Dorfen:Diebe stehlen 23 Tonnen Gleise

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Über technisches Know-How und wohl einen Kran haben die Diebe dieser Altgleise am Dorfener Bahnhof verfügt. (Foto: polizei)

Die unbekannten Täter rücken am Bahnhof mit schwerem Gerät an

Von Regina Bluhme, Dorfen

Frechheit siegt: Am Bahnhof in Dorfen haben bislang unbekannte Täter Anfang Juli insgesamt 23 Tonnen Altschienen entwendet und sie sind dabei laut Polizei mit schwerem Gerät, wohl auch einem Kran, zugange gewesen. Die Polizei bittet jetzt um Zeugenhinweise.

Der Diebstahl hat sich nach Angaben des Dorfener Inspektionsleiters Harald Kratzel bereits zwischen 1. und 3. Juli ereignet. Die 23 Tonnen Altschienen waren an der ehemaligen Baustelle zur Gleiserneuerung auf dem Schotterparkplatz am Bahnhof gelagert. Die Täter seien mit einer gewissen Dreistigkeit vorgegangen, sagt der Dorfener Polizeihauptkommissar. 23 Tonnen Gleise abzutransportieren, "das dauert seine Zeit". Zudem müssten die Diebe über technisches Know-How und die entsprechenden Geräte verfügt haben. Die Gleise wurden vermutlich mit einem Kran auf einen Lastwagen gehievt. Das müsse bei dem üblichen Baustellenverkehr aber auch nicht weiter aufgefallen sein, so Kratzel.

Die Bahn sei durch einen Mitarbeiter auf den Diebstahl aufmerksam gemacht worden und habe inzwischen Anzeige erstattet, teilt Harald Kratzel mit. Er hofft nun auf Hinweise aus der Bevölkerung. Vielleicht habe ja jemand den Abtransport der Gleise Anfang Juli beobachtet und könne etwas zu den Fahrzeugen, den Kennzeichen oder den Personen sagen. In einem nächsten Schritt könne auch bei Altmetallhändlern nachgefragt werden, die angehalten seien, Ein- und Ausgänge zu protokollieren. Den Wert der 23 Tonnen Altschienen beziffert die Polizei auf circa 5000 Euro. Von Seiten der Bahn war am Mittwoch auf Nachfrage zu erfahren, dass seit 2011 rund 700 Tonnen Metall bei der DB gestohlen wurden. Doch die Zahlen gingen stark zurück, schreibt die Bahn-Kommunikation: 480 Fälle von Metalldiebstahl habe die Bahn 2018 registriert, 15 Prozent weniger als 2017. Diese Entwicklung führt die Bahn unter anderem auf den verstärkten Einsatz von Sicherheitspersonal "in Unform und zivil" zurück. Zudem kennzeichne die Deutsche Bahn seit 2011 Kabel und Anlagen mit künstlicher DNA. Dazu wird mithilfe einer unsichtbaren Flüssigkeit ein künstlicher Code aufgetragen. Unterm Mikroskop erscheint ein holografisches Logo der Deutschen Bahn, das die Bahn als Eigentümer ausweist. Ein zweiter Code verrät, an welchem Ort die Gleise gestohlen wurden. Die künstliche DNA erweist sich laut Bahn als "sehr widerstandsfähig" und haftet zudem auf Werkzeugen, Kleidung und Händen.

© SZ vom 08.08.2019 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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