Süddeutsche Zeitung

Amelie Zachenhuber:Die Allerschnellste

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Die 14-Jährige gehört zu den besten deutschen Nachwuchsschwimmerinnen. Bei den Jahrgangsmeisterschaften im Mai holte sie vier erste und einen zweiten Platz

Von Julia Kainz, Eitting

Ihr Element ist das Wasser, seitdem sie denken kann. "Ich bin quasi im Wasser aufgewachsen", sagt Amelie Zachenhuber. Die 14-Jährige aus Reisen ist Schwimmerin mit Leib und Seele - und auch sehr erfolgreich: Sie gehört zu den größten Talenten deutschlandweit. Sie ist natürlich im Nachwuchskader und hält einige Rekorde in ihrer Altersklasse, beispielsweise über 50 Meter Freistil mit einer Zeit von 25,18 Sekunden.

Amelie Zachenhuber ist in einer Sportlerfamilie aufgewachsen, ihre Eltern betreiben die Schwimmschule Babydelphinchen in Erding, da war der Weg für sie nicht weit zum Beckenrand. Angefangen hat sie mit dem Schwimmen in Erding, doch da sei es "irgendwann nicht mehr weiter gegangen", sagt sie. Deshalb wechselte sie 2013 nach München zum Verein SC Prinz Eugen. 2016 holte sich Zachenhuber den deutschen Titel im Mehrkampf, 2017 und 2018 schwamm sie sich bei den deutschen Jahrgangsmeisterschaften fünfmal auf Platz eins. Und auch in der laufenden Saison ist Zachenhuber erfolgreich. Nach einem Trainingslager über Ostern in Südafrika räumte sie bei den süddeutschen Jahrgangsmeisterschaften in Freiburg gewaltig ab: Sie startete 18 Mal, sechs Mal wurde sie süddeutsche Jahrgangsmeisterin und zwei Mal Vizemeisterin. Hinzu kamen zwei zweite Plätze in der offenen Wertung. Über 100 Meter Schmetterling schwamm sie ganz nebenbei eine neue Bestzeit. "Das hat mich total gefreut", sagt die 14-Jährige.

Noch viel wichtiger waren jedoch die deutschen Jahrgangsmeisterschaften vor wenigen Wochen in Essen. "Ich werde auf jeden Fall alles geben", sagt sie vorher. "Aber die Konkurrenz ist natürlich auch stark." Das Ergebnis sah jedoch fantastisch aus: Vier erste Plätze über 50 Meter Freistil, 50 Meter Rücken, 100 und 200 Meter Schmetterling und ein zweiter Platz über 50 Meter Schmetterling. Diese großartigen Erfolge sind mit viel Arbeit und Zeit verbunden. Obwohl sie erst 14 Jahre alt ist, ist ihr Wochenplan voller als der mancher Berufstätiger. Ungefähr zwölf Stunden am Tag ist sie unterwegs, sagt die Neuntklässlerin. Zum Unterricht an einer Münchner Ganztagsschule kommt von Montag bis Freitag sieben Mal Training, zwei Mal auch am Vormittag. Dafür muss sie jedes Mal vom Unterricht befreit werden und sich selbst um das Nachlernen kümmern, sagt ihre Mutter Rosi Zachenhuber. "Das ist immer eine Gratwanderung." An den Wochenenden kommen dann auch noch Wettkämpfe dazu. Von September an wird sich jedoch vieles ändern, weil Amelie auf eine Sportschule in Nürnberg wechselt.

Kandidaten für den Jugend-Sportpreis der SZ

Zum zehnten Mal hat die Süddeutsche Zeitung in den vergangenen Wochen Leser, Aktive und Vereine aufgefordert, herausragende Sport-Talente aus München und der Region vorzuschlagen. Exakt 123 Athleten und Mannschaften hat die SZ seit der Premiere des "Talentiade"-Wettbewerbs im Jahr 2001 ausgezeichnet. In diesem Jahr gehen zahlreiche weitere Kandidaten ins Rennen um einen der mit jeweils 1500 Euro dotierten neun Förderpreise und den Schulsport-Preis "Klasse!" sowie den mit 5000 Euro dotierten Handball-Sonderpreis der Münchner Dr.-Ludwig-Koch-Stiftung - zu viele, um sie alle in Wort und Bild würdigen zu können. Die Landkreis- und Stadtviertel-Ausgaben der SZ präsentieren in dieser Ausgabe hoffnungsvolle Talente aus ihrem Verbreitungsgebiet. Bereits vorgestellte Talente bleiben selbstverständlich im Wettbewerb. Eine unabhängige Jury wählt am Dienstag, 25. Juni, die Gewinner aus.

Viel Freizeit bleibt nicht, ihre Freunde sieht die Schwimmerin während der Schule oder beim Training. Freie Wochenenden hatte sie heuer nur ganz wenige. Hin und wieder habe sie auch keine Lust, schon wieder ins kalte Wasser zu springen, sagt die Schwimmerin. "Aber wenn ich dann drin bin, macht es jedes Mal Spaß." Zachenhuber hat sich langfristig gesehen einiges vorgenommen, dafür trainiert sie hart. Ihre Ziele setzt sie sich in kleinen Schritten, sagt sie. Die nächste Ebene seien die Europameisterschaften, dann die Weltmeisterschaften und irgendwann vielleicht auch mal Olympia.

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Quelle:
SZ vom 22.06.2019
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