Süddeutsche Zeitung

Am Rätschenbach 12:Treffpunkt für Generationen

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Am 1. März 2018 eröffnet das Bayerische Rote Kreuz das Haus der Begegnungen. Das Programm steht bereits, es bietet vor allem vielfältige Angebote für ältere Mitbürger

Von Antonia Steiger, Erding

Die Erdinger Bürger können sich schon einmal in ihren Küchen umsehen und eine besonders schöne alte Tasse heraussuchen. Wenn das Haus der Begegnung am Rätschenbach 12 am 1. März 2018 eröffnet wird, dann sollen alle kommen. Und sie sollen eine Tasse mitbringen. "Die Tür steht für jeden offen", sagt Gisela van der Heijden, Kreisgeschäftsführerin des Bayerischen Roten Kreuzes, das einen Großteil der Räume mit Leben füllen wird. Wer irgendwann einmal wiederkommt, findet im Schrank vielleicht seine Tasse wieder - falls sie nicht gerade von einem anderen Besucher benützt wird. Das Haus am Rätschenbach 12 soll vor allem eine Anlaufstelle für die älteren Mitbürger werden - und damit einen Teil der Antwort auf den vielfach beschworenen demografischen Wandel bieten.

Ein gemeinsames Mittagessen einmal in der Woche, ebenso ein gemeinsames Frühstück für Senioren, jeden Dienstag, Erzählcafé, Sitzgymnastik, Trage-Café, eine Selbsthilfegruppe für Angehörige von Demenzkranken und Denksport: Es wird in dem Haus etliche Angebote geben, die die Menschen in das Haus locken sollen, vor allem die Angehörigen der älteren Generation. "Der Bedarf ist da", sagt van der Heijden, auch wenn es Angebote auch von anderen Wohlfahrtsverbänden gibt. Das BRK wolle nicht in Konkurrenz zu andern treten, betont sie. Schon im April 2013 hat der BRK-Vorstand van der Heijden zufolge über die Möglichkeiten einer Begegnungsstätte für Senioren debattiert. Es wurde eine Konzeption entworfen und am Pflegestammtisch beraten. Auch dem OB Max Gotz und Hans Zehetmair, der damals noch Vorsitzender der Hanns-Seidel-Stiftung war, stellte das BRK seine Ideen vor. Und das BRK hatte sogar schon Räume im Visier, die sich dann aber als zu teuer herausgestellt hatten: in dem Eckhaus an die Landshuter Straße, wo man früher im ersten Stock in das Rathaus-Café gehen konnte. Schließlich bewarb sich das BRK um die Trägerschaft für das Haus am Rätschenbach 12, dessen Sanierung über viele Jahre hinweg zwar als wünschenswert betrachtet wurde, angepackt hat es die Stadt dann aber erst im Jahr 2015. Mittlerweile wurden 1,8 Millionen Euro in das Gebäude gesteckt - wobei einige geforderten Maßnahmen im Bauamt der Stadt Erding für starke Verwunderung gesorgt hatten, zum Beispiel die Forderung nach dem Erhalt des Dachstuhls. Um diese Vorgabe zu erfüllen, musste der gesamte Dachstuhl, der dem Augenschein nach nichts wirklich Besonders darstellt, angehoben werden, weil andernfalls wiederum die Vorgaben des Brandschutzes für ein öffentliches Gebäude nicht erfüllt werden konnten. Eingerichtet wird das Haus so, dass sich die Menschen darin wohlfühlen können, wie van der Heijden sagt. Es werden auch alte Möbel verwendet, man wolle sparsam sein und lege Wert auf Nachhaltigkeit. Kissen und Vorhänge näht das BRK selbst. Alte Nähmaschinen werden zu Tischen umfunktioniert. Und im ersten Stock wird ein Ohrensessel in den Erker gestellt, dort findet das Erzählcafé statt, für das das BRK auch die Zusammenarbeit mit den Kindergärten in eigener Trägerschaft sucht.

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Quelle:
SZ vom 24.11.2017
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