Am Mühlbach:Raub der Flammen

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Saubere Arbeit der Feuerwehren: Die angrenzenden Gebäude wie die Obermühle wurden vor einem Übergreifen der Flammen geschützt. Das abgebrannte Sägewerk war schon seit vielen Jahren nicht mehr in Betrieb. (Foto: Renate Schmidt)

Baufälliges Sägewerk in Dorfen abgebrannt

Von Florian Tempel, Dorfen

Am Morgen danach liegt da nur noch ein Haufen verkohlter Balken und Bretter. Fast hundert Jahre stand hier ein Sägewerk, das freilich schon seit vielen Jahren nicht mehr in Betrieb war. Das fast ganz aus Holz gebaute Sägewerk gammelte so vor sich hin, man dachte eher, irgendwann werde es baufällig in sich zusammenstürzen. Doch dann, in der Nacht von Samstag auf Sonntag, kurz nach 1 Uhr stand es auf einmal in Flammen. Als die Freiwilligen Feuerwehren aus Dorfen und der näheren Umgebung eintrafen, brannte es schon unrettbar und lichterloh. Dank dem beherzten Einsatz von mehr als hundert Feuerwehrleuten, griff das Feuer aber nicht auf das große, alte Mühlengebäude über, das direkt neben dem alten Sägewerk steht. Nun ist es ein erstaunlicher und verblüffender Anblick: Die weiß verputzte ehemaligen Obermühle scheint nicht einmal ein bisschen angekokelt.

Die Brandursache ist noch nicht geklärt. Dass die Brandermittler der Kriminalpolizei Erding die Untersuchungen übernommen haben, hat allerdings nichts zu bedeuten. "Brände mit Gebäudeschaden", erklärt ein Sprecher des Polizeipräsidiums Oberbayern Nord, "fallen grundsätzlich in den Zuständigkeitsbereich der Kripo".

Die Umgebung um das alte, hölzernen Sägewerk ist nur auf einer Seite mit Wohnhäusern bebaut - und dazwischen steht noch das große Gebäude der ehemaligen Obermühle. Auf der anderen, der südlichen Seite, befindet sich ein grün eingewachsener Lagerplatz. Unter anderem sieht man, wenn die Bäume im Herbst ihr Laub verlieren, einen alten Baukran auf dem Gelände, der dort scheinbar mitten im Gebüsch steht.

Im Gegensatz zu den Bränden eines landwirtschaftlichen Lagerhauses, das in den Jahren 2003 und 2013 zweimal mitten in der Stadt in Flammen aufging, war die nähere Umgebung in diesem Fall nicht so stark gefährdet. Nach dem Brand 2013 hat der Stadtrat eine weitere gewerbliche Nutzung des Betriebsgeländes als Lagerhaus untersagt, weil es für die umliegenden Häuser einfach zu gefährlich war.

Das nun abgebrannte alte Sägewerk war seinerzeit sehr praktisch direkt an und über dem Mühlbach errichtet worden, der ein Stück weiter westlich von der Isen abzweigt. Für die Feuerwehren war das bei der Brandbekämpfung in der Nacht auf Sonntag nun ein glücklicher Umstand. Sie konnten das Löschwasser direkt aus dem Mühlbach abzapfen.

© SZ vom 13.11.2018 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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