Am Mittlere-Isar-Kanal:Pestalarm an den Turbinen

Riesige Mengen Wasserpflanzen gefährden Wasserwerk Finsing

Ganze Teppiche von Wasserpflanzen sind am Wochenende am Einlaufrechen des Kraftwerks Finsing am Mittlere-Isar-Kanal aufgehalten worden, damit sie die Turbinen nicht verstopfen oder beschädigen. Insgesamt sind seit Freitag etwa 500 Tonnen mit der Rechengutreinigungsmaschine entnommen und entsorgt worden. Das ist fast die Hälfte der Jahresfracht. Nur einem Dauereinsatz der Mitarbeiter von Uniper-Kraftwerke und Wurzer-Umwelt über das Wochenende sei es zu verdanken, dass das Kraftwerk unter dem Andrang der Wasserpflanzen seinen Betrieb nicht einstellen musste und weiterhin Strom zur Verfügung stellen konnte.

Nach Angaben eines Sprechers der Uniper-Kraftwerke GmbH sei das Problem in einem solchen Ausmaß noch nie aufgetreten. Man habe nach einer Erklärung gesucht, ob es sich um ein saisonales Absterben der Wasserpest handele oder ob etwa ein Fischereiverein Fangplätze unter Wasser ausgemäht habe. Weder das eine noch das andere sei der Fall gewesen, sondern der Sturm der vergangenen Woche sei nach aktuellen Erkenntnissen der Auslöser. Im flachen Gewässer des Speichersees habe der starke Wind die Wasserpflanzen gelöst, bei denen es sich vor allem um die sogenannte Wasserpest handele, und sie zu Teppichen aufgetürmt. Anschließend seien diese Teppiche, auch bedingt durch den höheren Wasserstand, relativ rasch Richtung Turbine abgetrieben. Das in diesen Tagen angeschwemmte Treibgut, werde wie immer bei organischem Material, kompostiert und somit dem natürlichen Kreislauf zurückgeben. Anorganische Materialien werden heraus sortiert und fachgerecht entsorgt.

Insgesamt fallen an den Mittleren Isar pro Jahr rund 1400 Tonnen an, deren fachgerechte Entsorgung mit rund 80 000 Euro zu Buche schlägt. Die Entsorgung der Wasserpest allein am vergangenen Wochenende koste etwa 30 000 Euro. Mit seinen sechs Turbinen und einer Leistung von acht Megawatt liefert das Kraftwerk Finsing nach Angaben der Uniper-Kraftwerke GmbH ungefähr 40 Millionen Kilowattstunden Bahnstrom CO₂-frei aus Wasserkraft.

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