Altenerding:S-Bahn kollidiert mit Räumfahrzeug

Wegen des Zusammenpralls kommt Donnerstagmorgen der Zugverkehr zum Erliegen. Verletzt wurde niemand. Die Polizei meldet etliche winterbedingte Unfälle mit Leichtverletzten und Sachschäden. An den Schulen fällt Freitag der Unterricht aus

Von Gerhard Wilhelm, Erding

Gegen 6 Uhr früh ist am Donnerstag eine S-Bahn aus München auf dem Bahnübergang Altenerding mit einem kleinen Schneeräumfahrzeug der Stadt zusammen gestoßen. Verletzt wurde bei dem Unfall niemand, wie Bahn-Notfallmanager Werner Bögl sagt. In der S-Bahn befanden sich rund 15 Fahrgäste, die alle unverletzt die S-Bahn verlassen konnten. Die Bergung des völlig zerstörten Mini-Bulldogs konnte zwar gegen 10.30 Uhr abgeschlossen werden. Aber weil die S-Bahn aus den Schienen gesprungen war, mussten Mitarbeiter des Notfallmanagements der Bahn den Zug mittels hydraulischer Heber wieder auf die Gleise setzen. Gegen 14 Uhr waren laut Bögl alle Bergungsarbeiten abgeschlossen. Spätnachmittag konnte der provisorische Schienenersatzverkehr mit Taxis und Bussen eingestellt und der Zugverkehr wieder aufgenommen werden. Der Bahnübergang bleibt aber voraussichtlich bis Ende kommender Woche geschlossen.

Altenerding: Das Notfallmanagement der Bahn rückte mit einem Einsatzfahrzeug aus München an, um die S-Bahn wieder auf die Schienen zu heben.

Das Notfallmanagement der Bahn rückte mit einem Einsatzfahrzeug aus München an, um die S-Bahn wieder auf die Schienen zu heben.

(Foto: Gerhard Wilhelm)

Wie die Polizei meldet, hatte zum Unfallzeitpunkt ein Mitarbeiter der Stadt Erding mit einem kleinen Schneeräumfahrzeug den Gehweg der Bahnhofstraße von der Münchner Straße her kommend geräumt. Als er über den Bahnübergang fuhr, habe sich das Räumschild in den Gleisen verkanntet, so dass der Schneeräumer sich weder vorwärts noch rückwärts bewegen haben lassen. Als sich die Schranken des Bahnübergangs senkten, sei der Mann der aus Richtung München kommenden S-Bahn noch entgegen gelaufen und habe versucht, den Lokführer zu warnen. Obwohl dieser sofort eine Notbremsung einleitete, kollidierte der Triebwagen mit dem Schneeräumer und schleifte diesen rund zwanzig Meter mit. Das Räumfahrzeug verkeilte sich unter der S-Bahn und hob dadurch deren Achse aus den Gleisen.

Altenerding: Mit einem Radlader wurdeder völlig zerstörte Schneeräumer von den Schienen gezogen.

Mit einem Radlader wurdeder völlig zerstörte Schneeräumer von den Schienen gezogen.

(Foto: Gerhard Wilhelm)

Die Bergung gestaltet sich insofern etwas schwieriger, da das völlig demolierte Räumfahrzeug einerseits unter dem Zug verkeilt war und andererseits der von der Altenerdinger Feuerwehr eingesetzte Radlader auf dem Bahnsteig wenig Raum zum Manövrieren hatte. Durch den Zusammenstoß wurde laut Polizeimitteilung auch die S-Bahn, die Gleisanlage und die Fahrbahn im Bereich des Übergangs beschädigt. Nach ersten Schätzungen von Notfallmanager Werner Bögl liegt die Schadenshöhe bei rund 120 000 Euro. Eine längerfristige Schließung des Bahnübergangs sei nötig, da der Unfall verschiedene Gleisarbeiten nötig mache. Die Gleise können daher derzeit in Altenerding nur am Übergang in der Parkstraße oder durch die Unterführung in der Herzogstandstraße überquert werden, wie die Stadtverwaltung mitteilt. Im Laufe des Nachmittags wurde die Lichtzeichen am Bahnübergang abgedeckt und von Mitarbeitern der Stadt gesperrt.

Altenerding: Aus München wurde der Notfalltechnikwaggon angefordert. Durch den Aufprall waren nämlich die vorderen Räder der S-Bahn aus den Schienen gesprungen.

Aus München wurde der Notfalltechnikwaggon angefordert. Durch den Aufprall waren nämlich die vorderen Räder der S-Bahn aus den Schienen gesprungen.

(Foto: Gerhard Wilhelm)

Während man bei der Bahn unfreiwillig wieder über das Wetter reden muss, war bei den beiden Polizeiinspektionen Erding und Dorfen eher winterlicher Normalbetrieb, sprich: Unfälle ja, aber meistens nur mit Blechschäden. Von ein "paar Autos oder Lastwagen", die ins Rutschen gekommen seien, berichtet Johann Rumpfinger von der PI Dorfen, aber es habe keine Verletzten gegeben. Unter anderen stellte sich ein Lastwagen auf der Strecke zwischen Dorfen und Isen am Mittwochabend quer, so dass der Verkehr von der Polizei umgeleitet werden musste.

Altenerding: Mittels hydraulischer Heber soll der Zug wieder auf die Gleise gesetzt werden.

Mittels hydraulischer Heber soll der Zug wieder auf die Gleise gesetzt werden.

(Foto: Gerhard Wilhelm)

Die Erdinger Polizei musste bis zum Donnerstag Nachmittag bei mehreren Unfällen insgesamt sechs Leichtverletzte melden. Bei Buch am Buchrain war der Fahrer eines Kleintransporters auf der Staatsstraße 2332 beim Abbremsen ins Rutschen geriet und gegen die linke Seite eines in einer Einfahrt stehenden Autos geprallt. Dabei zog sich dessen Fahrerin Prellungen im Rücken- und Kopfbereich zu, der Fahrer des Kleintransporters blieb unverletzt. 500 Meter vor Fendsbach in Richtung Hörlkofen war nach Polizeiangaben Mittwoch Abend ein Autofahrer in einer leichten Rechtskurve auf schneebedeckter Fahrbahn auf die linke Straßenseite geraten. Obwohl eine entgegenkommende Autolenkerin noch auszuweichen versuchte, kam es zum Zusammenstoß mit der linken hinteren Seite des Fahrzeugs. Beide Fahrer wurden ins Krankenhaus gefahren. Auf Höhe Stammham war gegen 4.40 Uhr der Fahrer eines Sattelzuggespanns, der auf der FTO in Richtung Mark Schwaben unterwegs war, nach rechts von der schneebedeckten Fahrbahn abgekommen und fuhr sich im Bankett fest. Bei der Bergung kam es mehrere Stunden zu Behinderungen.

Rund um die Uhr waren die Straßenmeistereien seit Mittwoch Nachmittag mit Schneeräumen und Streuen beschäftigt. Besondere Herausforderungen habe es nicht gegeben, "denn dafür sind wir schließlich da", sagte Manfred Zißelsberger von der Straßenmeisterei Erding.

Über das Wetter wird auch beim Staatlichen Schulamt geredet. Aufgrund der schlechten Witterung und den ungünstigen Wetterprognosen entfällt am Freitag, 11. Januar, an sämtlichen Schulen im Landkreis Erding der Unterricht, wie das Landratsamt mitteilt. Eine Nachricht, die bei Schülern gut, bei Eltern eher Fragen auslöst: Wer kümmert sich daheim um die Kids?

Das Klinikum Erding meldete gestern Spätnachmittag, dass die Zahl der zu behandelnden Patienten in der Notaufnahme nicht wesentlicher größer sei als an durchschnittlichen Tagen. Vor allem Verletzte bei Verkehrsunfälle seien zu behandeln. Wegen der Kälte sei aber ein deutlicher Anstieg der Patientenzahl mit Herz und Lungenproblemen zu verzeichnen, teilt Daniela Fritzen vom Landratsamt mit.

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