Altenerding:Die Linie ist klar

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Friedlich plätschert die Sempt an der Landgerichtsstraße durch Altenerding. Bei Hochwasser kann sie zur Gefahr werden, Deiche und Mauern sollen sie bändigen. (Foto: Renate Schmidt)

Das Wasserwirtschaftsamt stellt den linearen Hochwasserschutz an der Sempt nicht mehr zur Debatte. Anregungen werden aber aufgenommen und Pläne möglicherweise optimiert

Von Antonia Steiger, Erding

Die Bürger in Erding und Altenerding müssen sich darauf einstellen, dass der Hochwasserschutz an der Sempt in Form von Mauern und Deichen in noch unbekannter Höhe umgesetzt wird. Das Wasserwirtschaftsamt München lehnt es ab, sich nochmals mit Stadtpolitik und Bürgerinitiativen an einen runden Tisch zu setzen und die Frage des Hochwasserschutzes erneut von Grund auf zu eröRtern. Eine solche Debatte sei nicht zielführend, hat nun das Wasserwirtschaftsamt in einem Brief an das Erdinger Rathaus geschrieben. Es erinnerte daran, dass der Hochwasserschutz an der Sempt eine Aufgabe des Freistaates Bayern sei und nicht eine der Stadt Erding. Man sei dennoch weiter dazu bereit, über Verbesserungen zu reden. OB Max Gotz (CSU) las den Brief den Stadträten am Dienstag vor.

Die Hoffnungen, das Wasserwirtschaftsamt noch einmal umstimmen zu können, waren offenbar noch nicht ganz erloschen. Bei Ortsterminen in Erding und Altenerding hatten Behördenvertreter und Ingenieure die Pläne erläutert und gleichzeitig auch viele Anregungen von Anwohnern entgegen genommen. Die fürchten sich vor allem davor, dass die Sempt in der Landgerichtsstraße in Altenerding hinter einem Deich verschwindet. Die Bürgerinitiative Naturnaher Hochwasserschutz Sempt hatte 4700 Unterschriften von Unterstützern gesammelt, die das zu verhindern versuchen. Ihrer Auffassung nach könnte mit einer regelmäßigen Bachauskehr und einem Ausbau der Ardeobrücke das Hochwasserrisiko signifikant verringert werden. Im Juli hatte die Bürgerinitiative zudem ein Regenrückhaltebecken bei Pretzen vorgeschlagen, ebenfalls mit dem Ziel, dass mauern und Deiche entlang der Sempt so niedrig wie möglich ausfallen sollen. Auch diese Variante werde überprüft, das hat der Leiter des Wasserwirtschaftsamtes, Christoph Leeb, in dem aktuellen Brief an das Erdinger Rathaus zugesagt. Man sei stets bereit, die Maßnahmen zu optimieren und Anregungen aufzunehmen, heißt es in dem Brief weiter.

Die Vorentwurfplanung sei jedoch abgeschlossen. Der lineare Hochwasserschutz sei der wirtschaftlichste und der günstigste in Hinblick auf den Naturschutz und den Flächenbedarf. Der Regierung von Oberbayern habe man die Vorentwurfsplanung bereits vorgelegt; sie habe sie geprüft und auch schon genehmigt. "An den Grundzügen werden wir nichts mehr ändern", heißt es demnach in dem Brief, wie Gotz vorlas. Die Planung für den Hochwasserschutz an der Sempt wird zudem soweit wie möglich mit den an den kleineren Gewässern abgestimmt, für die die Stadt Erding zuständig ist. OB Gotz sagte dazu, er sei nicht dazu bereit, in einer Klausur des Stadtrates eine gemeinsame Position gegen das Wasserwirtschaftsamt zu erarbeiten. Wenn, dann müsse der Hochwasserschutz gemeinsam optimiert werden- "Wir suchen den Dialog", sagte er. Er dränge aber auch darauf, dass es nun bald zu Planfeststellungsanträgen komme. Er sehe seine Verantwortung "in der Ganzen Breite".

© SZ vom 30.09.2021 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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