Alleinstellungsmerkmal in der Gastroszene:Kinderparadies

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In Moosburg eröffnet am 21. Oktober das "Elisu". Inhaberin Andrea Baumann-Kaiser erfüllt sich damit einen Traum. Fünf Jahre hat sie am Konzept gearbeitet. Die Kleinen können dort spielen, während sich die Eltern erholen

Von Clara Lipkowski, Moosburg

Es liegt zwar gleich gegenüber einem Café, aber mit dem Attribut "Familiencafé" hat Andrea Baumann-Kaiser ein Alleinstellungsmerkmal in der Moosburger Gastroszene geschaffen. Am 21. Oktober eröffnet das "Elisu", ein Café speziell für Eltern und Kinder. Am vergangenen Sonntag hat Inhaberin Andrea Baumann-Kaiser die Räume am Tag der offenen Tür präsentiert. Es war ein goldener, warmer Herbsttag, verkaufsoffen und das Elisu schnell gefüllt. "Es war bombastisch", sagt die 33-Jährige am Tag danach, "das Haus war voll, überall haben Kinder am Boden gespielt, draußen hatten wir einen kleinen Biergarten und es waren gefühlt alle Eltern aus Moosburg da."

Das Konzept für Eltern, die ihre Kinder spielen lassen und Ruhe finden können, trifft einen Nerv. "Es sind viele Eltern auf mich zugekommen, denen genau das bisher gefehlt hat." Es gibt Essen und Getränke, geräumige Spielflächen, Spielzeug und einen Veranstaltungsraum für Kurse und Kindergeburtstage. "Alle die reinkommen, sagen erst einmal, wie groß es ist", sagt die 33-Jährige. Sie strahlt und ist noch ein bisschen überwältigt vom großen Interesse.

Am Eingang sind Holzspiele ausgestellt. Die, die schon ausgepackt sind, dürfen die Kinder ausprobieren. Die hinter den Vitrinentüren stehen zum Verkauf. Neben den Vitrinen streckt sich eine lange in Holz gefasste Theke, samt Kaffeemaschine. Daneben werden künftig im Buffet Kuchen von einem ortsansässigen Kuchenspezialisten, Waffeln und Sandwiches geboten. Über die Auswahl der Speisen durfte die "Community" mitbestimmen. Baumann-Kaiser stellte die Speisekarte auf Facebook und übernahm ein paar Ergänzungsvorschläge wie Brezn und Bier "für Papis".

Hinter der Theke erstreckt sich eine großzügige Spielfläche mit Klettergerüst und Tischen. An den Wänden: Bilder einer lokalen Künstlerin, natürlich zeigen sie: Kinder. Nebenan der Veranstaltungsraum. Der Tag der offenen Tür war auch in dieser Hinsicht ein Erfolg: Es gab zig Anfragen für Kindergeburstage.

Eigentlich sollte das Familiencafé über Crowdfunding finanziert werden. Die Gastronomin hatte im Internet Geld gesammelt. Das Ziel waren 9000 Euro, erreicht hatte sie aber nur etwas mehr als 2000 Euro. Ausgeschüttet wird das Geld aber erst, wenn die gesetzte Summe erreicht ist. Somit hatte sie von diesem Geld gar nichts und musste in die eigene Tasche greifen. "Ich habe mich seit fünf Jahren mit dem Konzept für mein Café beschäftigt, daher hatte ich auch für diesen Fall vorgesorgt", sagt sie. Das Familiencafé ist ein Familienprojekt. "Meine Eltern, Tanten und Onkel haben mit angefasst und da ich dann doch alles über Eigenkapital finanziert habe, haben wir uns genau überlegt, ob wir einen Handwerker holen oder gewisse Dinge selbst machen." Für die finanzielle Absicherung, damit das neunköpfige Team aus Aushilfen und Teilzeitkräften stets pünktlich den Lohn erhält, hat die Gastronomin noch einen kleinen Kredit bei der Sparkasse bekommen.

Nun, da der Start gelungen ist, geht die Organisation weiter, Trainer haben bereits für Kurse angefragt. Bald soll es Kinder-Yoga geben, Stunden zum Thema "Mama-Make-Up", "Thermomix" oder Bewerbungstraining für Mütter. Ihre eigenen Kinder bewegen sich im Café schon wie im Wohnzimmer daheim. Elisabeth und Susanna, nach denen das Café benannt ist, klettern auf Stühle, stapeln Bauklötze aufeinander, ziehen an der Mutter, sie möge doch endlich spielen kommen. Nur ihr Bruder Sebastian ist noch nicht dabei. Er ist ein Jahr alt, deshalb taucht er im Namen noch nicht auf. "Als das Café konzipiert wurde, gab es ihn noch nicht", sagt die Mutter, "aber sein erster Buchstabe kommt ja schon im Namen vor."

© SZ vom 17.10.2017 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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