"Ich freue mich, dass wir heute hier stehen. Es ist eine schwierige Zeit und wir haben um diesen Bau sehr kämpfen müssen. Umso mehr freue ich mich, dass wir hier in Taufkirchen so willkommen sind." Bauherr Ary Witte-Kriegner, Geschäftsführer der Barmherzige Brüder Immobilienverwaltung Algasing, sprach beim Spatenstich in Taufkirchen an der Vils nicht nur von den Problemen der Vergangenheit, sondern jonglierte auch mit großen Zahlen: Rund 9,8 Millionen Euro kostet das aktuell größte Bauvorhaben - ein dezentral gelegenes und Inklusion förderndes Wohnhaus mit 24 Plätzen - des Barmherzige Brüder Ordens in Bayern. 3,2 Millionen Euro steuern Regierung und Bezirk Oberbayern an Fördermitteln bei. Die restlichen 6,6 Millionen Euro stemmen die Barmherzigen Brüder aus eigenen Mitteln.
Erste Planungen für dieses Projekt, erinnert sich Witte-Kriegner, gab es bereits 2018. Durch Verhandlungen über Zuschüsse, die Corona-Pandemie und die Preisexplosion im Baugewerbe habe sich die Umsetzung aber erst verzögert und war dann zwischenzeitlich sogar zur Disposition gestellt. Doch der Verwaltungsrat habe nie an der Notwendigkeit und Bedeutung des Bauprojektes gezweifelt und letztlich grünes Licht gegeben. Sehr zur Freude von Bürgermeister Stefan Haberl, Architekt Michael Naumann und Gerhard Fischer, dem Vorsitzenden der Bewohnervertretung, fand nun bei schon fast winterlich kaltem Herbstwetter der Spatenstich statt.
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Bürgermeister Haberl bezeichnete den Spatenstich als weiteren Meilenstein für Taufkirchens Bemühungen, eine durch und durch inklusive Gemeinde zu werden. Und er freute sich über die zentrale Lage des Projekts: "Genauso soll es sein: mittendrin in der Gesellschaft und mittendrin im Ort." Im Zuge der Erschließung des Grundstücks sei deshalb von Beginn an auf Barrierefreiheit geachtet worden, zum Beispiel wurden die umliegenden Bordsteine abgesenkt.
Das 2600 Quadratmeter große Grundstück an der Rosenstraße 25 wurde, so berichtet Geschäftsführer Ary Witte-Kriegner, zur Inklusionsförderung gemäß dem Bundesteilhabegesetz bewusst ausgewählt: Es liegt mitten in einem Wohngebiet und ermöglicht es den künftigen Bewohnerinnen und Bewohnern, eigenständig Besorgungen zu erledigen sowie Arzttermine wahrzunehmen. Auch der Baukörper, der sich an der gegebenen Hanglage orientiert, sowie die Fassadengestaltung werden laut Michael Naumann bewusst an die benachbarten Gebäude angepasst.
Entstehen soll ein vollständig gemauertes Gebäude mit hellgrauer Fassade und Flachdach. Auf einer Wohnfläche von exakt 1693 Quadratmetern werden 24 Menschen mit Behinderung in drei Wohngruppen ein neues Zuhause finden. Zwölf Einheiten erhalten laut Architekt eine rollstuhlgerechte Ausstattung. Jeder Gruppe wird zudem ein Wohn- und Essbereich sowie eine Küche zur gemeinsamen Nutzung zur Verfügung stehen. Und nicht zuletzt lädt ein Gemeinschaftsraum zu Festen in größerer Runde ein.
Für das erste größere Fest an diesem Standort, das für Mitte 2024 geplante Richtfest, haben sich Ary Witte-Kriegner, Gerhard Fischer, Stefan Haberl und Michael Naumann noch an Ort und Stelle verabredet.
Taufkirchen an der Vils wird nach Dorfen und Waldkraiburg der dritte dezentrale Außenstandort der in Algasing beheimateten Barmherzige Brüder Behindertenhilfe Oberbayern. In den Landkreisen Mühldorf und Erding werden differenzierte Wohnangebote, eine Werkstatt, Förderangebote sowie ambulante Dienste für erwachsene Menschen mit geistiger Behinderung angeboten. Ziel ist es, Menschen mit Behinderung bei einer selbstbestimmten Lebensführung und der Teilhabe am Leben in der Gesellschaft zu assistieren und zu begleiten.