Aktuelle Bilanz liegt vor:Der Schuldenberg schmilzt

Fischers Stiftungs-Verwaltungs-GmbH verkauft Immobilien - auch an die Fischers Wohltätigkeitsstiftung - und kann Verbindlichkeiten abtragen

Antonia Steiger

Die Fischers Stiftungs-Verwaltungs-GmbH (FSV) arbeitet ihren Schuldenberg ab. Der kürzlich veröffentlichte Jahresabschluss 2010 weist zwar immer noch Verbindlichkeiten in Höhe von 14 Millionen Euro aus, ein Jahr zuvor stand die GmbH aber noch mit 16,3 Millionen Euro bei den Banken in der Kreide. Der Geschäftsführer Matthias Vögele sagte der SZ, er wolle die Verbindlichkeiten bei den Banken weiter zurückführen. Dazu will er Objekte verkaufen - auch an die Fischers Wohltätigkeits-Stiftung, einzige Gesellschafterin der FSV.

Die Fischers Stiftungs-Verwaltungs-GmbH (FSV) verwaltet den Großteil des umfangreichen Vermögens der Fischers Wohltätigkeitsstiftung, in die das kinderlose Stifter-Ehepaar Friedrich und Katharina Fischer seinen Besitz eingebracht hat. Die finanzielle Situation der FSV ist jedoch seit vielen Jahren schwierig: Die Bilanzen werden verunziert von hohen Schulden, die fast zur Gänze in Zusammenhang mit dem Bräuhausviertel stehen, das die FSV auf dem Gelände der früheren Stiftungsbrauerei in der Erdinger Innenstadt gebaut hat: Baufirmen gingen pleite, und die Räume erwiesen sich als schlecht vermarktbar.

Nun scheint jedoch ein Weg gefunden zu sein, die hohen Schulden zu tilgen, den auch die Stiftungsaufsicht billigt: Die Fischers Wohltätigkeits-Stiftung, einzige Gesellschafterin der FSV, nimmt wieder Immobilien in ihren Besitz und zahlt dafür Geld an ihre Tochter FSV. Diese kann mit dem Geld die Banken bedienen, wie Vögele sagt.

In den kommenden zwei Jahren wolle er die Verbindlichkeiten auf diese Weise um weitere zwei Millionen Euro zurückführen. Die frühere Gaststätte "Stiftungshof" in der Freisinger Siedlung ist bereits wieder in den Besitz der Stiftung gelangt; die FSV hat den Erlös zum Teil für die Schuldentilgung verwendet. Mit einem anderen Teil des Geldes sei das Schweiger Landgasthaus in Manhartsdorf renoviert worden, sagt Vögele. Für das Gelände der Gaststätte "Stiftungshof" gebe es ebenfalls bereits Pläne.

Ein anderer Weg, den Schuldenberg abzutragen, ist offenbar nicht in Sicht - auch wenn dabei der Besitz der Stiftung geschmälert wird: Zwar bleibt die Immobilie Stiftungshof in den Händen der Stiftung, doch ein Teil des Geldes wandert an die Banken. Die Stiftungsaufsicht, die an der Regierung von Oberbayern angesiedelt ist, billigt den Weg.

Heinrich Schuster, Sprecher der Regierung von Oberbayern, sagt: "Das gehört zum operativen Geschäft von Stiftungen. Es kommt immer wieder mal vor, dass Stiftungen ihr Vermögen umschichten." Zwar bestätigt er, dass der Stiftung kein Vermögen entzogen werden dürfe. Die hohen Schulden der FSV stellten jedoch "negative Vermögenswerte" da, wie er sagt. Und diese werden nun weniger.

Die Fischers Wohltätigkeitsstiftung benötigt für diese Transaktionen "liquide Mittel", wie Vögele sagt. Sie würden "aus dem laufenden Geschäft" gewonnen und ebenfalls aus Grundstücksverkäufen. Er betont, dass dieses Verfahren nicht nur dem Beirat und dem Verwaltungsrat der Stiftung vorgetragen worden sei, es sei auch mit der Regierung von Oberbayern abgesprochen.

Mit den Verkäufen der Gaststätte "Stiftungshof" und ebenso der Pension "Old Canteen" in Schwaig an einen privaten Käufer hat die FSV sogenannte stille Reserven gehoben: Die Gebäude sind längst abgeschrieben und erscheinen im Anlagevermögen der FSV nicht mehr. Daher weist die FSV auch im Jahresabschluss 2010 noch ein Anlagevermögen von 12 Millionen Euro auf.

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