Aktionsgruppe Asyl:Begegnung und Kooperation

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Früher kochten Flüchtlinge für sich gemeinsam im Jugend- und Kulturhaus Sonic. Nun will man einen offenen Suppentag für alle Erdinger anbieten. (Foto: Renate Schmidt)

Für den Herbst sind Projekte mit Flüchtlingen unter dem Motto "Wir geben an euch zurück" in Planung

Von Florian Tempel, Erding

Die Aktionsgruppe Asyl Erding (AGA) hat für die kommenden Monate eine Menge Aktionen für und mit Flüchtlingen in Planung. Margot Hoigt, die seit April zusammen mit Doris Kraeker und Andrea Stiegler die Aktionsgruppe Asyl leitet, hat sich unter anderem vorgenommen, mit öffentlichkeitswirksamen Projekten die Wahrnehmung der Geflüchteten als Hilfsbedürftige etwas zu ändern. So ist in Zusammenarbeit mit der Tafel Erding und dem Verein Flüchtlingshilfe Erding, die ihre Räume wie die AGA im ehemaligen Postgebäude neben dem Bahnhof Erding haben, ein "Suppentag" in Planung, an dem Flüchtlinge einmal in der Woche Suppe kochen, die in der Vorhalle der Alten Post an jeden, der möchte, kostenlos ausgegeben wird. Für die beginnende kalte Jahreszeit sei das doch genau das Richtige, findet Hoigt. "Wenn wir die Genehmigung kriegen", sagt Hoigt - die Stadt als Vermieter muss dem Projekt zustimmen -, "fangen wir im Oktober damit an."

Ein weiteres Projekt, bei dem Flüchtlinge sich unter dem Motto "Wir geben an euch zurück" einbringen wollen, ist eine sozialer Adventskalender, bei dem die 24 Tage vor Weihnachten mit sozialen und gemeinnützigen Tätigkeiten gefüllt werden. Hoigt denkt an Ramadama-Aktionen, Einkaufshilfen für ältere Mitbürger, Gartenarbeiten, Laubfegen und ähnliches. Auch ein Persisch-Sprachkurs, den Flüchtlinge anbieten, zielt auf intellektuellem Niveau in die gleiche Richtung.

Das Bedürfnis und die Bereitschaft von Flüchtlingen zu Begegnung und Kooperation mit Einheimischen sei groß, sagt Hoigt. Nicht zuletzt, weil viele Männer und Frauen "zwangsweise ruhig gestellt" sind, da sie in Erding keine Arbeitserlaubnis erhalten oder ihnen eine bereits gewährte Arbeitserlaubnis wieder entzogen wurde. Eine für viele frustrierende Situation, der man mit positiver Aktivierung begegnen wolle, so Hoigt. Ein offener Malkurs in den Räumen der AGA war da zuletzt so beliebt, dass es im Oktober gleich weitergehen wird. Konversations- und Diskussionstreffen, mit Lesungen oder Filmvorführungen, gehören ebenfalls zum Programm.

Die AGA plant weiter, einen Gemüsegarten zu pachten, in dem man eigenes Gemüse und Obst anbauen kann. Der Wunsch nach Gartenarbeit, bei der man auch der drangvollen Enge der Aslyunterkünfte entkommen kann, sei vielfach geäußert worden. Ein Teil des Gemüses könnte dann wieder am schon erwähnten Suppentag im Topf landen.

Neben dem gemeinsame Austausch fördert die AGA auch Flüchtlinge ganz individuell mit Vorbereitungskurse auf den Quali. Flüchtlinge, die als Externe die Quali-Prüfungen 2019 belegen wollen, können bei der AGA Mathe, Physik und Chemie sowie Geschichte, Erdkunde und Sozialkunde pauken. Außerdem soll es auch einen entsprechenden Kurs zur Vorbereitung für die Prüfungen zum Mittlern Schulabschluss geben.

© SZ vom 25.09.2018 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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