14-Jährige hat Blutkrebs:Hohenlinden will Julia helfen

Bei einer Typisierungsaktion am Sonntag soll ein Stammzellenspender gefunden werden

Von Barbara Mooser, Hohenlinden

Julia ist künstlerisch begabt, malt und zeichnet hervorragend. Außerdem kocht und backt sie gerne oder trifft sich mit ihren Freunden. Doch an ein normales Leben ist für sie im Moment nicht zu denken. Denn die 14-jährige Schülerin aus Hohenlinden hat Blutkrebs. Mehrere Chemotherapien hat sie schon über sich ergehen lassen, doch diese Therapie konnte die Krankheit bisher nicht besiegen. Sie benötigt dringend eine Stammzellenspende - und viele Menschen wollen dabei helfen, den richtigen Spender zu finden: Am Sonntag, 11. August, findet im Wendlandhaus in Hohenlinden eine Typisierungsaktion für Julia statt.

Organisiert wird die Aktion von der Elterninitiative Intern 3 im Haunerschen Kinderspital München gemeinsam mit Julias Freundeskreis und der Deutschen Knochenmarkspenderdatei (DKMS). Alois Fruth, der Vorsitzende der Elterninitiative, hatte zufällig von der Erkrankung des jungen Mädchens erfahren, er stammt aus Pemmering im Landkreis Erding. Welche Belastung eine Krebserkrankung für Kinder und ihre Familien bedeutet, weiß er genau. Sein Sohn Timo erhielt vor zehn Jahren die Diagnose Leukämie - inzwischen geht es dem heute 14-Jährigen wieder gut.

Für Julia ist der Weg dahin noch weit. Immer wieder muss die 14-Jährige, die die Mädchenrealschule in Erding besucht, ins Krankenhaus. "Gerade die letzte Chemotherapie war aufgrund der vielen Nebenwirkungen sehr schlimm und schmerzhaft für sie. Aber Julia beklagt sich so gut wie gar nicht und sieht eigentlich nur das Positive. Sie ist sehr tapfer und stark", erzählt Julias Mutter. An den Moment der Diagnose erinnert sie sich noch gut: "Es war alles so unwirklich, wie ein schlimmer Albtraum, aus dem man einfach nur aufwachen möchte." Helfen kann der Familie nun nur ein genetischer Zwilling des jungen Mädchens - also jemand mit nahezu den gleichen Gewebemerkmalen, der zur Stammzellenspende bereits ist.

Um so jemanden zu finden, haben die Veranstalter bereits vor Wochen die Hohenlindener Vereine angeschrieben. 80 Leute werden benötigt, um am Sonntag einen reibungslosen Ablauf zu gewährleisten: für die Einweisung am Parkplatz, die Aufnahme der Personalien und für den Abstrich mit einem Wattestäbchen in der Wange der potenziellen Spender. Spenden kann jeder, der gesund ist und zwischen 17 und 55 Jahre alt. Wer älter ist, kann die DKMS mit einer Geldspende unterstützen, da der gemeinnützigen Gesellschaft allein für die Registrierung eines jeden neuen Spenders Kosten in Höhe von 35 Euro entstehen.

Bereits in der Vergangenheit waren bei Typisierungsaktionen Stammzellenspender gesucht worden. 2116 Menschen ließen sich Anfang 2017 typisieren, um als mögliche Spender für den damals 18-jährigen Lucas aus Moosach, der an Leukämie erkrankt war, in Frage zu kommen. Wenig später war ein Stammzellenspender gefunden, allerdings nicht durch die Typisierungsaktion, sondern in Großbritannien. Und das ist ein wichtiger Nebeneffekt der Aktionen: Wenn kein passender Spender gefunden wird, vergrößert sich trotzdem die Knochenmarkspenderkartei - und damit die Chance, vielleicht eines Tages einem anderen erkrankten Menschen helfen zu können.

Die Typisierungsaktion findet am Sonntag, 11. August, von 11 bis 16 Uhr im Wendlandhaus, Am Niederfeld 10, in Hohenlinden statt.

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