Junger Jazz:Die nächste Generation

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Überaus erfolgreicher Club-Act: "Ark Noir" spielen beim Enja-Jubiäum. (Foto: Lukas Diller)

Drei junge Bands beschließen die Jubiläumsfeiern zum 50-jährigen Bestehen des Jazzlabels Enja.

Von Oliver Hochkeppel, München

Fast ein Jahr lang wurde er mehrfach verschoben, jetzt endlich geht der letzte Programmpunkt der Jubiläumsfeierlichkeiten zum 50-jährigen Bestehen des Münchner Jazzlabels Enja im Ampere über die Bühne. Und zwar sind es bei der "Enja Legacy Revue" die jungen Wilden, die sozusagen den Rausschmeißer geben dürfen. Also die nächste Generation in der Ahnengalerie der Labelhelden, die von Chet Baker, Abdullah Ibrahim oder Philipp Catherine bis zu Mal Waldron, Jenny Evans oder Rabih Abih Khalil reicht, letztere übrigens einheimische Entdeckungen.

Und es sind allesamt deutsche Bands, die hier den Stab übernommen haben, zwei davon sogar vom Label-Standort München. Da ist einmal LBT, das Leo Betzl Trio, jenes janusköpfige Ensemble, das einerseits den klassisch unterfütterten Modernjazz von Pianist Leo Betzl pflegt, andererseits den vom Bassisten Maximilian Hirning initiierten Techno-Jazz, mit dem man für Furore sorgte und unter anderem den Burghauser Europäischen Nachwuchs-Jazzpreis und den BMW Welt Jazz Award gewann. Schlagzeuger Sebastian Wolfgruber treibt beides gleichermaßen souverän an. Ihr aktuelles Enja-Doppel-Album heißt sinnigerweise "Stereo" und enthält beide Band-Strömungen.

Einheitlicher, wenn auch aus ebenso vielen multistilistischen Elementen zusammengesetzt, ist der Sound von Ark Noir. Das Quintett mit Moritz Stahl am Saxofon, Sam Hylton an den Tasten, Tilman Brandl an der Gitarre, Robin Jerner am E-Bass und Marco Dufner am Schlagzeug hat sich mit seinem bisweilen düsteren Mix von akustischem Jazz über Electronic und Fusion bis zu Hip-Hop-Beats zu einem überaus erfolgreichen Club-Act gemausert. Und unlängst mit "See You on the Other Side" das zweite Enja-Album mit ihrem "Electronic Alternativ Experimental Jazz" vorgelegt, wie sie ihre Musik selbst nennen.

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Aus Köln stößt schließlich noch Salomea dazu, das nach dem zweiten Vornamen der Sängerin und Bandleaderin Rebekka Ziegler benannte Quartett mit Yannis Anft am Keyboard, Oliver Lutz am Bass und Leif Berger am Schlagzeug. Auch diese unlängst immerhin für den Deutschen Jazzpreis nominierte Band lässt sich stilistisch nicht festnageln, hat aber in der selbst so benannten Mischung aus "Urban Jazz/Experimental Hip Hop/Contemporary Multi-Genre" ebenfalls bereits einen unverwechselbar eigenen Sound gefunden. Mit diesen drei herausragenden Vertretern des jungen, den Genrebegriff zum Verschwinden bringenden und einfach in Musik aufgehenden Jazz ist ein anregender, spannender, vielleicht sogar schweißtreibender Abend garantiert.

Enja Legacy Revue mit LBT, Ark Noir und Salomea, Mi., 28. Sept., 19.30 Uhr, Ampere, Zellstr. 4, Tel. 21 83 73 00

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