Englischer Garten:Zweifel an der Schmalspur-Lösung

Die SPD will ein dauerhaftes Tempolimit auf dem Isarring verhindern - der Streit um den Tunnel geht weiter

Von Dominik Hutter

Die Rathaus-SPD will in Gesprächen mit Baureferentin Rosemarie Hingerl ausloten, ob am Isarring statt der beschlossenen Schmalspur-Lösung doch noch ein Ausbau nach den üblichen Standards möglich ist. Das kündigte Fraktionschef Alexander Reissl an. Hintergrund sind die rapide gesunkenen Chancen auf den eigentlich angepeilten Tunnel. Sollte die Röhre nicht gebaut werden, würde das vom Stadtrat beschlossene Provisorium mit Drei-Meter-Spuren zur Dauerlösung. Und damit auch das vom Kreisverwaltungsreferat aus Sicherheitsgründen angekündigte Tempolimit auf dem Mittleren Ring. Üblich wäre an einer solchen Stelle eine Spurbreite von 3,50 Meter.

Eigentlich sollen bereits im kommenden Jahr die Bagger anrücken und eine 500 Meter lange Einfädelspur für die Autofahrer aus der Ifflandstraße anbauen - die Stelle gilt als berüchtigte Staufalle. Nach Angaben Hingerls würde eine Umplanung wegen der dann fälligen Genehmigungsverfahren eine Verzögerung von mindestens zwei Jahren verursachen.

Noch nicht geschlagen geben sich die Schwabinger Architekten Hermann Grub und Petra Lejeune, die seit vielen Jahren für den Tunnel im Englischen Garten kämpfen. Die Röhre habe ausreichend verkehrlichen wie wirtschaftlichen Nutzen, die Stadt müsse ihre Förderanfrage besser formulieren, erklärten sie am Freitag. Schließlich verlange die Regierung von Oberbayern seit Jahren eine Lösung des Stauproblems an der Ifflandstraße, dies sei mit dem Tunnel zu erreichen. Zudem stelle der Englische Garten einen zwar schwer zu beziffernden, aber doch erheblichen Wert dar. Ein oberirdischer Ausbau vernichte jede Menge Grün.

SPD-Verkehrssprecher Ingo Mittermaier geht jedoch davon aus, dass aus dem Fördertopf des Freistaats maximal zwei bis drei Millionen Euro zu holen sind - der Anteil für den Bau der Einfädelspur Ifflandstraße. Falls man sich darauf verständigt, auch in der Gegenrichtung eine Spur für die Dietlindenstraße dazuzubauen, verdoppele sich die Summe. Für den Tunnel selbst fließe kein Geld - aus rein verkehrlicher Perspektive löse schließlich auch ein oberirdischer Ausbau das Stauproblem. Es sei von Anfang an klar gewesen, dass über diesen Weg nur eine vergleichsweise geringe Summe hereinkomme. Die Röhre soll rund 125 Millionen Euro kosten.

Ein derart niedriger Beitrag ist aus Sicht der Stadt inakzeptabel. Im Stadtratsbeschluss ist ausdrücklich von einer "maßgeblichen Förderung durch den Freistaat als Eigentümer des Englischen Gartens" die Rede, Oberbürgermeister Dieter Reiter spricht von einem zweistelligen Millionenbetrag. Die Staatsregierung will jedoch maximal ihren Pflichtanteil herausrücken.

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