Pro Tunnel-Aus:Eine vernünftige Entscheidung

Eröffnung des Informationspavillons zum Tunnel unter dem Englischen Garten mit Alt-OB Hans Jochen Vogel

Eine Idee, die unrealisiert bleiben soll: Ein Modell des Tunnels unter dem Englischen Garten.

(Foto: Florian Peljak)

In München stehen wichtigere Dinge an als noch eine Autoröhre. Für die Förderung von nachhaltiger Energie oder umweltschonenderen Verkehrsmitteln ist das Geld besser angelegt als für den Bau eines Tunnels unter dem Englischen Garten.

Ein Kommentar von Tom Soyer

Der Abschied von einem sechsspurigen Straßentunnel, der für den Englischen Garten schön, aber für München nicht lebenswichtig wäre, ist eine vernünftige Entscheidung. Das ist keine grundsätzliche Absage an das Projekt, das in München auf jeden Fall mehrheitsfähig war. Es ist nur die gebotene Einordnung in einer Zeit, in der sich die Prioritäten gerade wieder deutlich verschoben haben. "Nice to have" reicht für so eine dreistellige Millionenausgabe einfach nicht als Rechtfertigung, und dass München zu den im Jahr 2017 noch auf 125 Millionen Euro geschätzten Kosten immerhin 35 Millionen vom Freistaat erhalten hätte, ändert nichts daran: Es geht um viel Steuergeld, das derzeit besser in die Energiewende gesteckt werden sollte - und in den öffentlichen Personennahverkehr.

So bitter das auch für all jene sein mag, die sich sehr sympathisch und als gute Netzwerker für die Wiedervereinigung des Englischen Gartens eingesetzt hatten, das Projekt wird von der harten Realität eingeholt und geradezu zwangsläufig ausgebremst. Der Verkehr fließt auch ohne den Tunnel auf jenen 390 Metern Mittlerer Ring zwischen Biedersteintunnel und Eisbach-Brücke, und Jogger und Radler kommen über die Brücke auch weiterhin vom einen in den anderen Teil des Englischen Gartens.

Für München insgesamt stehen wichtigere Dinge an, die Millionen sind definitiv besser angelegt, wenn München damit nachhaltige Energieerzeugung oder umweltschonendere Verkehrsmittel fördert. Solaranlagen auf allen städtischen Dächern zum Beispiel hätten derzeit unbedingten Vorrang vor ein bisschen mehr Park-Luxus. Respekt vor den Stadtpolitikerinnen und -politikern, die das bereits beschlossene Projekt nun souverän stoppen.

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Weil knapp 900 Bäume gefällt werden müssten, entscheidet sich die grün-rote Rathausmehrheit gegen den Bau des Projekts. Die Wiedervereinigung der Nord- und Südhälfte des Parks ist damit vom Tisch. Eine "fatale Fehlentscheidung", findet die CSU.

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