Englischer Garten:Wie der Schwabinger Bach aussehen soll

Englischer Garten: Der Schwabinger Bach im Englischen Garten soll renaturiert werden.

Der Schwabinger Bach im Englischen Garten soll renaturiert werden.

(Foto: stephan Rumpf)

Flache Kiesbänke und insgesamt breiter: Der Schwabinger Bach im Englischen Garten soll renaturiert werden. Auf einem ersten kurzen Abschnitt beginnen die Arbeiten im Oktober.

Von Alfred Dürr

Für viele Besucher des Englischen Gartens mag dies zu den schönsten Erinnerungen an den Sommer gehören: ein Platz auf den Liegewiesen entlang des Schwabinger Bachs; vom Biergarten am Chinesischen Turm schallt noch ein wenig die Blasmusik herüber, und man kann sich wunderbar im schnell dahinfließenden Wasser erfrischen. Nun sind die heißen Tage vorüber, die Plätze an den Ufern sind leer, die Baumaschinen fahren bald auf. Der Bach bekommt ein neues Bett - zunächst auf einer Länge von etwa 100 Metern, auf Höhe des Parkeingangs an der Veterinärstraße.

Wie es sich die Erbauer des Englischen Gartens vorstellten

"Renaturierung" heißt das Zauberwort, in Verbindung gebracht wird es vor allem mit der Befreiung der Isar aus ihrem Korsett aus befestigten Ufern. Im kleineren Maßstab soll das Prinzip der abgeflachten Randbereiche eines Wasserlaufs mit Kiesbänken und natürlich gestalteten Uferzonen nun auch im Englischen Garten angewandt werden. Finanz- und Heimatminister Markus Söder (CSU), der auch der oberste Chef des Parks ist, will, dass der Schwabinger Bach "breiter, schöner, sicherer und natürlicher" wird.

Die Umbauarbeiten sollen Anfang Oktober beginnen und etwa drei Wochen dauern. Während dieser Zeit wird der Bachlauf von derzeit 9,5 Metern auf bis zu 13 Metern verbreitert. So wird der ursprünglich Zustand, wie er von den Schöpfern des Englischen Gartens vorgesehen war, wieder hergestellt. Denn im Zug von Flurbereinigungen im vergangenen Jahrhundert war der Schwabinger Bach verschmälert und begradigt worden. Die Ufer hatte man mit Steinen und Holzbrettern befestigt.

Die meisten dieser Verbauungen stammen aus den Sechzigerjahren. Inzwischen sind sie ziemlich marode. Im Herbst steht ohnehin die sogenannte Bachauskehr an, das Bett des Wasserlaufs wird gereinigt, da kann man gleich den Umbau miterledigen. Die Ufersicherungen bestehen also künftig aus flachen, überwachsenen Kiesbereichen. Die Steinchen stammen aus der Sohle des Bachs. Weil das Personal des Englischen Gartens diese Arbeiten selbst vornimmt, sollen die Kosten relativ günstig sein, sagt Söder. Für den ersten Renaturierungsabschnitt sind nicht mehr als 40 000 Euro veranschlagt. Weitere Bereiche sollen im kommenden Jahr folgen.

Angenehmer Nebeneffekt: Das Baden wird sicherer

Insgesamt durchfließt der Schwabinger Bach den Englischen Garten auf einer Länge von 5,5 Kilometern. Er ist neben dem Eisbach, dem Entenvolierebach und dem Oberstjägermeisterbach einer der vier großen Wasserläufe im Park. Als Ludwig von Sckell den Park im Jahr 1789 anlegte, waren die Bäche ein zentrales Gestaltungselement. Mehr als 100 Brücken und Stege führen über die Wasserwege.

Der Englische Garten werde nun wieder ein Stück natürlicher, sagt der Minister. Die Lebensbedingungen für die Tiere verbesserten sich, die Verbauungen zu renovieren, werde überflüssig, und für die etwa fünf Millionen Besucher des Parks im Jahr sei es weniger gefährlich, wenn sie sich dem Bach näherten. Das Wasser wird durch den Umbau der Uferzonen deutlich langsamer fließen. Künftig kann man sich auch einfach nur die Schuhe ausziehen und entlang der Ränder kneippen - falls überhaupt noch Platz zum Spazierengehen ist, wenn sich an warmen Tagen eine Decke an die andere reiht.

Die Attraktivität des Englischen Gartens ist ungebrochen. Gerade die Bäche dort prägen nach Ansicht Söders den Münchner Lifestyle ganz entscheidend mit. Schon kleine Veränderungen machten den Park schöner, ohne seinen Charakter zu beeinträchtigen. Im vergangenen Jahr hat der Finanzminister sogar ein ganzes "Verschönerungspaket" angekündigt. Dazu gehören beispielsweise die Erneuerungen im Bereich des Biergartens am Chinesischen Turm oder die umfangreiche Restaurierung des Rundtempels Monopteros. Söder befürwortet auch die Wiedervereinigung der beiden Parkhälften, die durch eine Straßenschneise getrennt sind. Allerdings hat er noch nicht mitgeteilt, mit welcher Summe sich der Freistaat am Bau des Tunnels beteiligen würde.

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