Englischer Garten:Reiter will den Tunnel

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Die Verbreiterung des Mittleren Rings wäre eine Katastrophe für den Park, warnen die Befürworter eines Tunnels. (Foto: Jürgen Dudowits/sunpatrol)

Die Tunnel-Befürworter jubeln: Dieter Reiter will das Projekt im Englischen Garten auch verwirklichen, wenn weniger Spenden zusammenkommen als geplant. Der OB-Kandidat der SPD will auch andere Tunnelprojekte in München prüfen lassen.

Von Peter Fahrenholz und Alfred Dürr

SPD-OB-Kandidat Dieter Reiter hat für einen politischen Paukenschlag gesorgt: Reiter will den Bau eines Tunnels unter dem Englischen Garten "ernsthaft in Angriff nehmen". Er hat die SPD-Stadtratfraktion aufgefordert, einen entsprechenden Beschluss zu fassen. Auch die beiden anderen Tunnelprojekte an der Landshuter Allee und an der Tegernseeer Landstraße sollen auf ihre finanzielle und planerische Machbarkeit überprüft werden.

Die SPD hatte erst vor wenigen Tagen das Thema neue Tunnelbauten in ihr Programm für die Kommunalwahl aufgenommen. Reiters überraschendes Plädoyer könnte der Durchbruch dafür sein, dass der Garten-Tunnel tatsächlich verwirklicht wird. Denn der SPD-Kandidat will auch die Anforderungen für dessen Bau deutlich absenken.

Bisher war davon die Rede, dass die Unterstützer des Garten-Tunnels mindestens 20 Millionen Euro an privaten Spenden sammeln müssen, damit das Projekt überhaupt eine Chance hat. Reiter hält eine derartig hohe Hürde für "utopisch" "So kommt der Tunnel nie", heißt in einer Erklärung des OB-Kandidaten.

Reiter reicht eine wesentlich niedrige Summe aus. "Ich denke da an eine Beteiligung von etwa fünf Millionen Euro von privater Seite", erklärte der SPD-Politiker. Eine solche Größenordnung sei "realistisch" und "ein guter Weg, um den geteilten Englischen Garten wieder zusammenzuführen und die Verkehrsprobleme zu lösen". Allerdings dürfe auch der Freistaat "nicht aus seiner Pflicht entlassen werden".

Auch die anderen Tunnelprojekte sind aus Reiters Sicht "durchaus denkbar , wenn die Machbarkeitsstudien das positiv belegen". Bei den Initiatoren des Tunnelprojekts Englischer Garten, Hermann Grub und Petra Lejeune, ist der Jubel groß. Die klare Aussage Reiters bedeute einen Durchbruch. Seit mehr als drei Jahren kämpft das Schwabinger Architekten-Ehepaar für die Wiedervereinigung des durch den Mittleren Ring getrennten Stadtparks. Endlich habe man ein deutliches Signal seitens der Stadt an die potenziellen Spender.

Die Allianz-Umweltstiftung hat schon seit längerem eine Million Euro als Unterstützung in Aussicht gestellt. Der Unmut in der Stiftung über fehlende Stellungnahmen der Kommunalpolitiker zum Tunnel war in letzter Zeit gewachsen. Man wollte das Geld schon wieder zurückziehen.

Die Tunnel-Befürworter haben vor Kurzem einen provisorischen Lösungsvorschlag vorgelegt, wie die Situation etwas entspannt werden könnte. (Foto: N/A)

Kein Busch würde angetastet

So soll es nach Ansicht von Hermann Grub und Petra Lejeune weitergehen: Um die Stauprobleme an der Einmündung der Ifflandstraße auf den Ring zu lösen, will man provisorisch eine dritte Fahrspur auf dem Ring in Richtung Biersteintunnel bis zur Ausfahrt Schwabing anlegen. Die Breiten der drei Spuren werden auf jeweils drei Meter begrenzt.

Durch diese Maßnahme müsse man keinen einzigen Busch des Englischen Gartens antasten, sagt Grub. Man verbaue sich auch nicht die Option für einen Tunnel, gewinne aber die Zeit, um sich um das Spendensammeln und die weitere Finanzierung des Projekts zu kümmern.

In der kommenden Woche beschäftigt sich der Stadtrat mit dem "Handlungsprogramm Mittlerer Ring". Stadtbaurätin Elisabeth Merk hat dazu eine umfangreiche Vorlage erarbeitet. Ein Schwerpunkt ist die Situation im Bereich Isarring/Ifflandstraße. Allerdings lehnt die Stadt eine provisorische dritte Spur ab und will an einer "regulären Fahrbahn" festhalten. Die Tunneloption werde damit offen gehalten beteuert die Stadt. Grub/Lejeune glauben das nicht. Sie befürchten schwerwiegende Eingriffe in den Englischen Garten.

© SZ vom 05.12.2013 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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