Englischer Garten:Fünf Millionen Menschen und 125 Tonnen Müll

Er zählt mehr Besucher als Schloss Neuschwanstein und vermutlich auch mehr Hunde: Der Englische Garten ist die grüne Lunge der Stadt. Doch einige Fakten wissen auch eingefleischte Parkgänger nicht.

Von Thomas Anlauf

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Münchens Lido

Sonnenhungrige im Englischen Garten

Quelle: dpa

An schönen Tagen zieht es Tausende in den Englischen Garten, um die Sonne zu genießen. Neuschwanstein besuchten im vergangenen Jahr 1,5 Millionen Menschen, Münchens größten Park fünf Millionen.

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Fest-Wiese

Englischer Garten

Quelle: lukasbarth.com

Selig, der sein Abitur so gut wie in der Tasche hat. Bald sind die letzten mündlichen Prüfungen vorüber, dann kann so richtig gefeiert werden. Und was gibt es Schöneres, als an einem Frühsommerabend mit Freunden auf das Ende der Schulzeit anzustoßen. Nicht nur Abiturienten treffen sich dann auf den Wiesen am Fuß des Monopteros, klar. Aber den Gärtnern der Schlösser- und Seenverwaltung, die sich um den Englischen Garten kümmern, fällt schon auf, dass es in der Zeit zwischen dem Ende der Abiturprüfungen im Juni und dem Beginn der Sommerferien auffällig exzessive Partys im nördlichen Teil der Carl-Theodor-Wiese gibt. "Die Partyszene unterhalb des Monopteros wird jährlich größer", klagen die Gärtner. Offiziell ist es sogar verboten, dort "zu nächtigen und zu lagern". Aber wenn es halt der Sommer des Lebens ist...

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Gassi-Geher

Englischer Garten

Quelle: lukasbarth.com

Hunde brauchen Auslauf, klar. Das heißt aber nicht, dass sie frei herumlaufen dürfen. Im Englischen Garten gilt eine Anleinpflicht für Hunde, was vielen Münchnern gar nicht bewusst ist. Kein Wunder: In der weitläufigen Grünanlage treffen Spaziergänger häufig auf gut gelaunte Einzelgänger ohne Leine. In jüngerer Zeit haben die Pfleger im Englischen Garten beobachtet, dass besonders im Nordteil der Anlage professionelle Hundeführer mit bis zu zehn Hunden unterwegs sind. Allerdings seien Vorkommnisse eher selten, "man arrangiert sich und geht Konflikten aus dem Weg", sagt eine Sprecherin der Schlösserverwaltung. Leben und leben lassen eben.

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Weg-Gefährten

Englischer Garten

Quelle: lukasbarth.com

Der Salbei steht gerade in voller Blüte. Die bunten Langgraswiesen im Nordteil des Englischen Gartens wiegen sanft im Wind - ein idyllischer Anblick. Doch ausgerechnet viele Naturliebhaber tragen dazu bei, dass die artenreichen Wiesen bald verschwinden könnten. Immer mehr sind die großen Grünflächen nördlich des Isarrings von Trampelpfaden durchzogen, viele Spaziergänger streifen achtlos durchs hohe Gras und vernichten oft geschützte Pflanzen. "Das ist schade, irgendwann haben wir dann das Einheitsgrün wie im Südteil", sagt ein Gärtner der Schlösserverwaltung. Ungemähte Wiesen dürfen generell nicht betreten werden. Also immer auf dem rechten Weg bleiben.

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Baum-Tänzer

Slackliner im Englischen Garten, 2010

Quelle: Stephan Rumpf

Es ist schon ein anmutiger Anblick, wenn ein sportlicher Slackliner zwischen zwei Bäumen in der Luft schwebt. Die Verwaltung des Englischen Gartens drückt deshalb auch meist ein Auge zu, wenn die Seiltänzer ihre Sportgeräte aufspannen. Vor zwei Jahren sah das noch anders aus, zu viele junge Bäume waren durch Slackliner geschädigt - die Schlösserverwaltung drohte mit Verbot. Mitarbeiter des Deutschen Alpenvereins (DAV) in München erreichten einen Kompromiss und erarbeiteten eine spezielle Handlungsempfehlung für Slackliner im Englischen Garten: Nur dicke Bäume dürfen mit einer breiten Gummiunterlage bespannt werden, am besten solche im Nordteil. Über den Bächen dürfen die Seiltänzer generell nicht erwischt werden. Die meisten Slackliner halten sich nun an die Regeln. Wäre ja auch schade, solche Bilder nicht mehr zu sehen.

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Reste-Rasen

Müllbeseitigung im Englischen Garten

Quelle: dpa

"Harmlos. Wandelt Hier. Dann kehret. Neu gestärkt. Zu jeder. Pflicht zurück." So steht es auf einer Marmorskulptur, die sich einst am südlichen Eingang des Englischen Gartens befand, mit dem Spruch den Besucher zur Achtsamkeit ermahnte und zur Erholung ermunterte. "Harmlos", wie die Münchner die Antinoos-Statue von Franz Jakob Schwanthaler im heutigen Finanzgarten nennen, benehmen sich viele Feiernden im Englischen Garten heutzutage leider nicht mehr. Jedes Jahr müssen die Mitarbeiter der Schlösserverwaltung mehr Müll einsammeln. 2014 belief sich der hinterlassene Dreck auf 125 Tonnen, ein ziemlich trauriger Rekord.

© SZ.de/lime
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