Endlich Wochenende:Tanz mit dem Christkind

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Langeweile an den Feiertagen? Von wegen. In München gibt es einiges zu erleben. Nach dem Karpfen ein Tanz oder Blicke in fremde Schlafzimmer.

Lisa Sonnabend

Endlich Freitagabend! Doch was tun? Das kann natürlich jeder selbst entscheiden, doch ein paar Anregungen können nicht schaden. Die sueddeutsche.de-Redaktion stellt jeden Freitag ihr perfektes Wochenende vor.

Da freut sich nicht nur der Weihnachtsmann: An den Feiertagen ist in München viel los. (Foto: iStockphoto/Dave Long)

Freitag, 11 Uhr

Natürlich habe ich es wieder nicht geschafft, alle Geschenke rechtzeitig zu besorgen. Am Vormittag geht es auf in einen Buchhandel. Auf der Einkaufsliste stehen: "Absolut München - Das München Sammelsurium", ein Buch mit kuriosen Fakten über die Stadt - ("Wann wurde der erste Blitzableiter aufgestellt?), "Bayern - Die Welt von Gestern in Farbe", ein Bildband mit kolorierten Fotos aus den Jahren 1890 bis 1910 und "Der Stuttgarter Bauzaun - Phantasie des Protests" über den Ausdruck der neuen Portestkultur.

Freitag, 13 Uhr

Bevor es nach Hause zu meinen Eltern geht, schaue ich wie schon im vergangenen Jahr ein letztes Mal beim Christkindlmarkt am Marienplatz vorbei. Die Händler bauen ihre Buden ab, doch der Duft von Glühwein liegt noch über dem Platz. Am Bratwurststand direkt am U-Bahneingang hole ich mir eine Kleinigkeit. Der Verkäufer versucht, möglichst schnell alle verbliebenen Würste an den Mann zu bringen, um nach Hause zum Weihnachtsbaum zu kommen und auch den Passanten, die die letzten Einkäufe erledigt haben, ist die Vorfreude nun anzusehen. Es weihnachtet so richtig.

Freitag, 15 Uhr

Weihnachten feiere ich mit meiner Oma, meinen Eltern und meinen Geschwistern in Pasing. Das Fest beginnt traditionell mit einem Spaziergang durch den Pasinger Stadtpark. Beim Karlsgymnasium betreten wir den Park und laufen ein halbes Stündlein an der Würm entlang. Wer den Park noch nicht kennt: Man kann auch richtig lange Spaziergänge bis nach Gräfelfing und Lochham machen und, wenn Schnee liegt, auf einer gespurten Loipe langlaufen.

Freitag, 22 Uhr

Der Karpfen ist verputzt, die Kerzen am Weihnachtsbaum ausgeblasen. Ein Teil der Familie macht sich auf zur Mitternachtsmesse in der Kirche St. Hildegard, der andere trinkt noch ein Schlückchen. Richtig feiern gehe ich an Weihnachten eigentlich nie - obwohl ja immer mehr Clubs Heiligabend als Ausgehtag entdeckt haben. Am interessantesten klingt in diesem Jahr für mich: In der Roten Sonne wird mit der Zombocombo gefeiert, im Atomic Café legt Marc Zimmermann beim Kassenclub vor allem britische Musik auf.

Samstag, 13 Uhr

Am Samstag machen wir einen Ausflug zum Schloss Seefeld bei Herrsching. Wie im vergangenen Jahr essen wir im Bräustüberl, einer bayerischen Wirtschaft in einem jahrhundertealten Gewölbe im Schlosshof. Früher wurde hier das Graf-Toerring-Bier gebraut. Es gibt Ente, Gans oder Schweinsbraten. Das Essen ist gut, die Atmosphäre gemütlich und die Preise sind nicht überteuert! Die Wartezeiten sind nicht so lang wie in anderen Restaurants an Weihnachten.

Samstag, 20 Uhr

Am Abend bin ich mit alten Schulfreunden verabredet - im Kopfeck. Das Lokal in der Klenzestr. 89 serviert vegetarische und vegane Gerichte. Und das in lässiger Punkrock-Atmosphäre: An der Bar steht ein Becher mit AC/DC-Schriftzug, an der Wand lehnt der Papp-Tony-Iommi, Gitarrist von Black Sabbath. Zu Silvester macht das Kopfeck eine Party - auch die ist traditionell ausgelassen, und nicht ganz so überlaufen wie andere Partys in der Stadt.

Samstag, 0 Uhr

Anschließend will der harte Kern noch weiterziehen ins Harry Klein in der Sonnenstraße. Dort heißt es "Freak'n'Chic & Lola Ed Night". Gespielt wird ab 23 Uhr Elektro mit Shonky aus Berlin und Tolga Fidan aus Paris.

Sonntag, 14 Uhr

Ich will unbedingt die Ausstellung "Herline Koelbl - Mein Blick" im Stadtmuseum sehen, denn die soll richtig gut sein. Zu sehen sind Aufnahmen aus deutschen Schlafzimmern, starke Frauen oder der Zyklus Spuren der Macht. Das Stadtmuseum hat am 26. Dezember von 10 bis 18 Uhr geöffnet (am 25. Dezember von 12 bis 18 Uhr).

Sonntag, 16 Uhr

Nach dem Museumsbesuch geht es über einen Spaziergang durchs Glockenbachviertel in das Café Selig in der Hans-Sachs-Straße 3. An einer Wand hängt der überlebensgroße Walter Sedlmayer, an einer anderen ist Mani Kopfeck aus Monaco Franze in einem Bilderrahmen verewigt. Hier lässt es sich stundenlang bei einem Kaffee, Tee oder Kuchen aushalten.

Sonntag, 20 Uhr

Abends gehen wir ins Theater. Auf dem Programm steht um 20 Uhr in den Kammerspielen: "Hiob" von Joseph Roth. Den Roman habe ich in der Schule lesen müssen, damals hat er mir nicht gefallen. Zu düster. Es ist eine Familiensaga, die vor dem ersten Weltkrieg beginnt. Mal sehen, wie es auf der Bühne umgesetzt ist - die Kritiken sind jedenfalls sehr positiv.

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