Die große Fußball-Party läuft - und zum Auftakt der Europameisterschaft stand München ganz im Mittelpunkt des Geschehens. Rund 100 000 Schotten feierten schon Tage zuvor in der Landeshauptstadt.
Der große Jubel war am Ende vor allem aufseiten der deutschen Fans, die wie hier beim Fan-Fest im Olympiapark frenetisch jedes der Tore bejubelten, das die deutsche Nationalmannschaft im Auftaktspiel der Münchner Arena schoss. 5:1 stand es am Ende für Deutschland, wobei auch das Gegentor auf die Kappe eines deutschen Spielers ging.
Bei den schottischen Fans löste die Vielzahl der Tore Betroffenheit aus. Ein Vater tröstete seinen Sohn in der Fan-Zone im Olympiapark.
Doch trotz der hohen Niederlage blieb es friedlich in der Stadt. Die schottischen Fans zeigten sich absolut entspannt – vor wie nach dem Spiel. Es gehe doch einfach darum, gemeinsam „eine gute Zeit zu haben“, sagte ein Fan der SZ. Auch die Polizei, die nach eigenen Angaben in der Spitze mit 2000 Beamten im Einsatz war, berichtete am Samstag, dass es rund um das EM-Spiel „keine größeren Störungen“ in der Stadt gegeben habe.
Vor dem Eröffnungsspiel war die Münchner Innenstadt an diesem Freitag fest in der Hand der schottischen Fans. Mit Kilt und Dudelsack im Gepäck waren viele von ihnen nach München gereist. 10 000 Fans der „Tartan Army“ waren im Stadion, mehr als 100 000 Schotten in der Stadt.
Der Marienplatz war schon Stunden vor dem Anstoß überfüllt – und wurde zeitweilig von der Polizei geschlossen. Via X rief die Stadt München zweisprachig auf: „Bitte verteilt euch anderweitig im Stadtgebiet!“
Allerdings sollten die Fans auch nicht mehr in die Fan-Zone in den Olympiapark fahren. Denn auch dort kamen drei Stunden vor Anstoß keine Menschen mehr aufs Gelände.
Etwa 25 000 Besucher und Besucherinnen verfolgten hier laut Polizei das erste EM-Spiel.
Die Fans, die es in die Zone geschafft hatten, zeigten sich beglückt und voller Vorfreude, ob auf deutscher ...
... oder gerade auch auf schottischer Seite.
Nicht umsonst lautet das Motto der Anhänger: „No Scotland, no Party!“ Wobei die Party keine exklusive Sache war, sondern die Fans der Gegenseite mit einschloss.
Dass Anhänger beider Mannschaften gut zusammen feiern können, zeigten Schotten und Deutsche am Marienplatz wie im Olympiapark.
Fußball-Europameisterschaft:So war der EM-Start in München
Eine überfüllte Fanzone, Schotten, die die Innenstadt kapern, und ein Kantersieg der deutschen Nationalmannschaft zum Auftakt: So waren die Tage vor dem und am ersten Europameisterschafts-Tag selbst.
Bierduschen gibt es normalerweise erst nach einem Sieg. Das nahmen am Freitagnachmittag nicht alle Fans so genau.
Viele schottische Fans waren bereits am Donnerstag in München angekommen. Manch einer brauchte nach der Reise offenbar direkt eine Abkühlung – wie dieser junge Mann, der einen Bauchplatscher in den Fischbrunnen auf dem Marienplatz machte.
Die schottischen Fans brachten ihre besondere Fan-Ausrüstung mit nach München: Dudelsäcke und Schottenröcke waren nicht nur an den Hotspots, sondern an vielen Orten in der Stadt zu sehen.
Um vor dem Spiel keinen trockenen Hals zu riskieren, deckten sich die Schotten mit ausreichend Münchner Bier ein.
Diese Fans vertrieben sich auf dem Marienplatz mit einer Partie Tischtennis am Freitag die Wartezeit bis zum Anstoß. Und zeigten auch: Schottenrock und Deutschland-Trikot – kann man auch zusammentragen. Dort wurde das Spiel allerdings nicht live übertragen.
Um das Spiel zu sehen, mussten sich die Fußballanhänger also woandershin begeben – oft taten sie dies auch mit öffentlichen Verkehrsmitteln. Etwa 100 000 zusätzliche Fahrgäste brachte die MVG am Freitagabend quer durch die Stadt, Richtung Arena oder zum Olympiapark.
Wer es dort in die Fan-Zone hineinschaffte, konnte das Spiel am Abend mit etwa 25 000 weiteren Fußballfans gemeinsam verfolgen – bei einem friedlichen Fußballfest, das vielleicht die Stimmung für diese EM gesetzt hat.