Elli Disco:Clubben wie ein Stenz

Zentrale Lage, tanzbarer Elektro-Sound und eine heimelige Location - Münchens Nachtleben hat eine neue Attraktion: die "Elli Disco". Der kleine Club hat Potenzial.

Beate Wild

Die Lage mutet erst einmal etwas seltsam an. Am Hauptbahnhof? Sind da nicht eher andere Etablissements zu finden? Doch dann wird man schnell eines Besseren belehrt. Seit vergangenem Wochenende hat die Stadt einen neuen Club, die "Elli Disco". Beheimatet ist sie im Elisenhof, gegenüber des Alten Botanischen Gartens.

Elli Disco: Soll keine zweite Milchbar werden: Die Elli Disco am Hauptbahnhof.

Soll keine zweite Milchbar werden: Die Elli Disco am Hauptbahnhof.

(Foto: Foto: Wild)

Zu übersehen ist die "Elli" eigentlich auch nicht. Subtile Bässe, lautes Gelächter und pinke Lichter locken den Vergnügung suchenden Münchner schon von weitem an.

"Disco", das klingt reichlich altmodisch, nach Siebziger Jahre, Schlaghosen und Funk-Musik. Doch auch hier darf man sich vom ersten Eindruck nicht täuschen lassen. In der "Elli" läuft tanzbare Elektromucke, die Location ist stylisch, das Publikum völlig entspannt.

"Elli" ist eine Reminiszenz an die legendäre Serie Monaco Franze. Eine der zahlreichen Geliebten des unwiderstehlichen Stenz hieß Elli. Seither ist sein Ausspruch "Immer des Gschiss mit der Elli" in München ein Running Gag. Ein bisschen Gschiss war es mit der neuen "Elli" allerdings zu Anfang auch, und zwar wegen der Behörden. Die Eröffnung musste von Mai auf Anfang August verschoben werden, weil die Lärmschutzauflagen erst nicht erfüllt waren.

Doch was lange währt, wird endlich gut. Hoffen wir. Das Eröffnungwochenende zumindest war vielversprechend. Die Räumlichkeiten des neuen Clubs sind reizvoll, da die "Elli Disco" über mehrere Ebenen verfügt. Oben auf der Balustrade regiert der DJ über sein Reich. Steht man neben ihm, hat man einen guten Überblick über die Tanzfläche.

Die Musik ist Elektro zum Tanzen, gemischt mit guten alten House-Tunes. Am Eröffnungtag legte DJ Jan Peter auch wunderbare Oldschool-Klassiker auf, das Publikum war begeistert, die Tanzfläche brechend voll. Ansonsten stehen in der "Elli" die Münchner Resident-DJs Migumatix, Silla, Benjamin Fröhlich und Empee an den Plattentellern.

Großartig an der neuen Disco ist auch die kleine Terrasse vor dem Eingang. Gerade im Sommer kann man hier mit seinem Drink in der Hand mal frische Luft schnappen, obwohl das bei der guten Klimaanlage gar nicht nötig wäre. Schwitzt man in anderen Clubs sonst wie in der Sauna, schafft die "Elli" es, die Temperatur im angenehmen Bereich zu halten. Und das ist so einiges wert!

Problematisch könnte es höchstens bei den Toiletten werden. Da es nur zwei gibt, sind lange Schlangen vorprogrammiert. Die Getränkepreise liegen im Übrigen im Normalbereich (acht Euro für einen Gin Tonic). Allerdings sind die Drinks teilweise recht schlecht eingeschenkt. Ein freundliches Nachfragen beim Barkeeper wirkt jedoch Wunder.

Wie die Zukunft der "Elli Disco" aussieht, lässt sich nach dem ersten Wochenende noch nicht sagen. Der Club muss sich erst einmal sein Stammpublikum erarbeiten. Eine zweite Milchbar soll die Elli jedenfalls nicht werden, das wünscht sich zumindet Geschäftsführer Marc Meden. Für München hoffen wir, dass es die lässige Szene sein wird, die hier verkehren wird, und nicht das in der Stadt so übliche Stehkrägen- und Stöckelschuh-Publikum.

Elli Disco, Elisenstr. 3, freitags und samstags ab 23 Uhr, Eintritt: 6 Euro

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