Stadtplanung:Flanieren und Verweilen

Der Platz des Schwabinger Elisabethmarkts soll größer und grüner werden, fordern Lokalpolitiker - auf Kosten der Autofahrer.

Von Ellen Draxel

Flanieren, wo sonst Autos die Straßen verstopfen, im Grünen sitzen, anstatt Abgase einzuatmen: Dass eine Umwandlung von Straßenraum in einen Aufenthaltsplatz mehr Lebensqualität bedeutet, haben Sommerstraßen und Schanigärten in den vergangenen Monaten gezeigt. Wie weit eine solche Umnutzung gehen kann, sieht man etwa am Zenettiplatz - der schnöde Parkplatz im Schlachthofviertel wird seit 2018 regelmäßig zur belebten "Piazza Zenetti". Bislang nur temporär, doch inzwischen wird diskutiert, ob der Platz nicht dauerhaft umgestaltet werden kann. Besonders in den dicht bewohnten Ecken der Stadt braucht es solche Freiräume. Die jüngste Forderung zum Thema kommt nun aus dem am engsten besiedelten Stadtbezirk Münchens: Schwabing-West.

Der Elisabethplatz, so der Wunsch des Bezirksausschusses, soll mehr Fläche zum Flanieren und Verweilen erhalten. Die Lokalpolitiker fordern einstimmig, die Arcisstraße und die Straße Elisabethplatz zwischen den benachbarten Schulen und unmittelbar nach dem Rückbau des Interimsmarktes zu entsiegeln und mit Bäumen zu bepflanzen. Auch einen Teil der Agnesstraße, am Giselagymnasium entlang, will das Gremium sperren. Lediglich Radler und Fußgänger sollen diesen Bereich dann noch passieren dürfen.

"Die Begrünung und Entsiegelung ist mit Sicht auf den akuten Bedarf an einer klimaangepassten Stadtplanung zentral", begründen die Bürgervertreter ihre Bitte. Ein solcher Umbau würde auch den Elisabethmarkt attraktiver machen. Und die Schüler des Giselagymnasiums und der Berufsschule würden ebenfalls profitierten. Die Stadt solle die Idee prüfen - und abschätzen, wie sich das Verkehrsaufkommen in den umliegenden Straßen dadurch verändern würde.

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