Ihr Name ist eng mit dem Meer verbunden: Elisabeth Mann Borgese, die jüngste Tochter von Katia und Thomas Mann, trat mit sehr eigenständigen Interessen aus dem Schatten ihres berühmten Schriftsteller-Vaters heraus. Eine Schenkung ihrer Tochter wiederum bedenkt nun das Literaturarchiv Monacensia in München: Dorthin wandert nun „der umfangreiche schriftliche Nachlass“ von Elisabeth Mann Borgese (1918–2002), wie die Monacensia mitteilte.
Das Archiv würdigt sie nicht nur als „außergewöhnliche Persönlichkeit“: Die ausgebildete Konzertpianistin war eine international publizierende Autorin und „Botschafterin der Meere“. Sie war das einzige weibliche Gründungsmitglied des Club of Rome, eine Mitverfasserin der UN-Seerechtskonvention, engagierte sich als Meeresschützerin und lehrte bis zu ihrem Tod als Professorin für Internationales Seerecht an der Universität in Halifax.
Was die Schenkung durch ihre Tochter Dominica Borgese betrifft, so dürfte sie aus verschiedenen Gründen von Interesse für das Archiv und die Wissenschaft sein: Sie enthält familiäre Korrespondenzen, die von 1930 bis in die Sechzigerjahre reichen. Darunter sollen sich viele Briefe von Thomas Manns Ehefrau Katia sowie von den Geschwistern Erika, Klaus, Golo, Michael und Monika befinden, deren Nachlässe zu bedeutenden Teilen ebenfalls in der Monacensia für die Forschung zugänglich sind. Außerdem enthält die Schenkung persönliche Dokumente, Fotos und Materialien zum friedens- und umweltpolitischen Engagement von Elisabeth Mann Borgese; sie ergänzt damit den literarischen Nachlass, den ihre Tochter dem Archiv bereits 2005 überließ.
Die neuerliche Schenkung wird mit einer öffentlichen Festveranstaltung gefeiert: Bei der „Hommage an eine politische Visionärin“ wird Dominica Borgese am 17. Mai (19 Uhr) mit der Autorin und Familie-Mann-Expertin Kerstin Holzer in der Monacensia über das Vermächtnis ihrer Mutter sprechen. Das könnte man wohl so zusammenfassen: Mehr fürs Meer tun!