„Es war höchste Eisenbahn.“ Johannes Pilz muss lachen, dabei wollte er gar nicht witzig sein, nur sagen, dass es zeitlich ziemlich knapp war. Pilz steht auf der Baustelle bei der Bahnbrücke Lindwurmstraße/Ecke Implerstraße, Helm auf dem Kopf, Warnweste über dem T-Shirt, und schaut auf die rostbraunen Geländerteile. Mehr als 120 Jahre standen sie oben auf der Brücke, haben jedes Wetter ertragen und die Erschütterungen der vorbeirasenden Züge. Jetzt stehen sie auseinandergeflext auf dem Boden, lehnen an einer Mauer. „Zehn Jahre mehr und sie wären wohl auseinandergefallen“, sagt Pilz. Es fehlt ohnehin schon einiges an dem geschmiedeten Brüstungsgitter aus der Jugendstilzeit. Pilz zeigt mit dem Finger auf die Lücken, wo mal ein Blütenkelch war oder eine Blume. Ein Stück vom Handlauf fällt ab, als Pilz an einem Geländerstück ruckelt. In vieles, was von den Verzierungen noch dran ist, hat der Rost Löcher gefressen, wie der Holzwurm in so mache Vitrine aus dieser Zeit. Laut dem Nachschlagewerk „Denkmäler in Bayern“ von Denis André Chevalley und Timm Weski (Südwest Verlag) stammen Brücke und Geländer etwa aus dem Jahr 1902.
Wie man 120 Jahre alte Geländer restauriert:Mit Mikroskop, Skalpell und Lupe
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„Zehn Jahre mehr, und sie wären auseinandergefallen“ – Johannes Pilz stellt die verrosteten Metallverzierungen der Bahnbrücke an der Poccistraße wieder her. Dabei wird der Schmied eines wohl gar nicht machen: schweißen.
Von Sabine Buchwald
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