Eisbach-Welle:"Manche Surfer bringen einen Eispickel mit"

Patrick Grübener ist jedes Wochenende am Eisbach - außer, wenn im Sommer die Sonne scheint. Ein Gespräch über Surfen im eisigen Wasser.

Sarina Pfauth

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Patrick Grübener, 26, ist Reiseverkehrskaufmann. Seine Freizeit verbringt er am und im Eisbach - auch bei Minusgraden.

sueddeutsche.de: Ist Ihnen um diese Jahreszeit nicht kalt im Wasser?

Patrick Grübener: Das fragen mich die Zuschauer am Eisbach oft. Ich sage dann immer: Es ist gar nicht so schlimm, wie es aussieht. Meistens frieren die Menschen am Rand mehr als die im Wasser.

sueddeutsche.de: Wie schützen Sie sich gegen die Kälte?

Grübener: Ich habe einen Neoprenanzug mit Haube, Handschuhe und Schuhe.

weiter mit: Spürt man die Kälte nicht trotzdem?

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sueddeutsche.de: Spürt man die Kälte nicht trotzdem?

Grübener: Im Gesicht schon, aber am Körper meist nicht. Durch den Anzug kommt kaum Wasser rein und falls doch, ist man nach einer Weile so in Bewegung, dass einem trotzdem warm ist. Bei minus 5 Grad kann man locker noch surfen. Unangenehm ist es nur, wenn man Schlange stehen muss. Dann kühlt der Körper aus.

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sueddeutsche.de: Gibt es noch andere Orte auf der Welt, an denen Leute sich mit ihrem Brett in so kaltes Wasser trauen?

Grübener: Ja, es gibt viele Orte, wo in sehr kaltem Wasser gesurft wird. An manchen Spots paddeln die Leute an Eisbergen entlang. Beim Surfen geht es immer darum, möglichst allein zu surfen. Deshalb versuchen die Leute in Gebiete vorzudringen, die noch weitgehend unbekannt sind.

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sueddeutsche.de: Was motiviert Sie dazu, im eiskalten Wasser zu surfen?

Grübener: Surfen ist eine Lebenseinstellung. Ich mag die Stimmung am Eisbach. Wenn ich schon nicht am Meer sein kann, ist das ein guter Ausgleich zum normalen Alltag. Und im Winter ist es sehr angenehm, dass weniger Leute am Eisbach sind. Dadurch kann man öfters fahren.

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sueddeutsche.de: Wieviele Surfer kommen denn zur Zeit?

Grübener: Manchmal sind wir acht oder zehn. Manchmal sind nur zwei da. Im Sommer bei schönem Wetter kommen 20 bis 25 Surfer, aber dann gehe ich nicht mehr hin. Das macht keinen Spaß, weil man zu lange anstehen muss.

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sueddeutsche.de: Wie häufig sind Sie an der Welle?

Grübener: Jetzt im Winter wird es früh dunkel, deshalb schaffe ich es nach der Arbeit nicht mehr. Aber normalerweise bin ich zumindest samstags und sonntags da, meist ab acht Uhr früh.

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sueddeutsche.de: Ist das Eisbach-Surfen im Winter gefährlicher als im Sommer?

Grübener: Ja, wegen des Eises. Der Einstieg ist schwieriger. Man kann kaum reinspringen, weil es so rutschig ist. Die Betonmauer auf der einen Uferseite und der Holzbalken auf der anderen sind total zugeeist. Manche Surfer bringen deshalb auch einen Eispickel mit und hauen erst einmal alles frei. Außerdem kommt man nicht so leicht aus dem Wasser raus, wenn alles so glatt ist. Es kann also schon was passieren, vor allem für Anfänger ist der Eisbach nicht ungefährlich. Man muss schon aufpassen und wissen, ob man sich die Welle zutrauen kann - im Winter genauso wie im Sommer.

(Fotos: privat; Text: sueddeutsche.de/Sarina Pfauth)

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