Nach dem tödlichen Unfall einer Surferin an der Eisbachwelle am Eingang zum Englischen Garten hat die Staatsanwaltschaft nun die Verkehrspolizei angewiesen, im Bachbett nach eventuellen Ursachen des Unfalls zu suchen. Zu diesem Zweck wird die Stadt am kommenden Mittwochvormittag den Wasserspiegel absenken.
Die am Mittwoch dieser Woche verstorbene 33-jährige Frau war eine Woche zuvor mit einem Begleiter nachts zum Surfen an den Eisbach gegangen. Nach einem Sturz vom Brett hatte sich die Sicherungsleine, die sogenannte Leash, unter Wasser verhakt. Die Frau konnte sich nicht allein befreien, auch Rettungsversuche anderer Surfer scheiterten an der starken Strömung. Letztlich benötigte die Feuerwehr eine halbe Stunde, um die Frau zu bergen. Da war sie jedoch schon bewusstlos.
Nach einer Anzeige des Lebensgefährten der Frau ermitteln Staatsanwaltschaft und Polizei gegen unbekannt, zunächst wegen fahrlässiger Körperverletzung, nun wegen fahrlässiger Tötung. Es könnte sein, dass sich die Sicherheitsleine in einem ins Wasser geworfenen Gegenstand verfangen hat, etwa in einem E-Scooter, einem Fahrrad oder einem Verkehrsschild. Durch die Suche soll diese Möglichkeit nun bestätigt oder ausgeschlossen werden.
Die Stadt hat nach dem Unfall das Surfen an der Stelle verboten und den Bereich abgesperrt. Für die Absenkung des Wasserspiegels muss die Ableitung des sogenannten Fabrikbachs aus der Isar im Lehel nahe der Praterinsel abgesperrt werden. Der Fabrikbach fließt unterirdisch durch das Lehel und tritt erst an der Prinzregentenstraße an die Oberfläche. Zuletzt strömten dort 25 000 Liter pro Sekunde unter der Brücke hindurch.
Das Wasser speist mehr oder weniger das gesamte Bachsystem im Englischen Garten. Wegen der darin lebenden Tiere darf der Pegel nicht zu weit und nicht zu lange abgesenkt werden. Laut Staatsanwaltschaft will die Stadt bei der Absperrung „ökologische Aspekte bestmöglich beachten“.