Eisbach:CSU will Badeverbot aufheben

Die Münchner CSU auf dem Weg zur Spaßpartei: Nach einem Isarstrand für die Stadt fordern die Christsozialen jetzt: Weg mit dem Badeverbot im Eisbach!

Lisa Sonnabend

Spaßpartei ist ein Ausdruck für eine politische Gruppierung, die nicht ganz ernst zu nehmen ist. Die Anarchistische Pogo-Partei Deutschlands (APPD) oder Die PARTEI des Satiremagazins Titanic gehören dazu. Auch die FDP wurde zumindest zu Schuhsohlenzeiten von einigen so bezeichnet.

Eisbach: "Rein ins kühle Eisbach-Nass": Die CSU will das Badeverbot kippen.

"Rein ins kühle Eisbach-Nass": Die CSU will das Badeverbot kippen.

(Foto: Foto: Heddergott)

Der Name Spaßpartei trifft derzeit auch ganz gut auf die Münchner CSU zu. Vor gut zwei Wochen forderte die CSU in einem Stadtratsantrag einen Stadtstrand an der Isar. Wie auch die Pariser und Budapester sollen die Münchner das Recht haben, schöne Stunden am Flussufer zu verbringen, im Liegestuhl zu faulenzen und den Kopf in den Sand zu stecken.

"Sonnen, lauschen, sitzen, liegen, trinken, essen, sich treffen, spielen, Kunstgenüssen frönen, erholen, ratschen - all das will die CSU", so die Partei. Die Stadt solle prüfen, wo und wie ein Strand für München in Frage komme, forderte die CSU.

Doch nun legt die CSU noch eins drauf: Sie will sich dafür einsetzen, dass die Münchner im Eisbach weiter baden können - trotz der drohenden Verbote und Bußgelder. Sie verkündet in einer Pressemitteilung: "Rein ins kühle Eisbach-Nass an der Brücke am Haus der Kunst und sich treiben lassen durch den Englischen Garten. Erst am China-Turm raus aus dem Wasser und mit der Straßenbahn zurück." Diesen Spaß wollen sie den Münchnern nicht nehmen.

Deswegen soll jetzt dafür gesorgt werden, dass das Baden am Eisbach sicherer wird und somit ein Verbot überflüssig. Anlass seien die im Herbst zur Bachauskehr anstehenden Arbeiten am Gewässerbett durch das Wasserwirtschaftsamt.

Im vergangenen Jahr sind drei Personen beim Baden im Eisbach ums Leben gekommen. Tobias Weiß, Stadtrat und Vorsitzender der JU München, weiß: "Wer selber schon einmal ins Wasser gesprungen ist, weiß, dass man sich unter Umständen Schürfungen und blaue Flecken holt, die Wasserwalzen, Strudel und Strömungen sind auch nicht ganz ungefährlich. Dem wollen wir mit unserer Initiative begegnen und langfristig ein soweit wie möglich sicheres Badeerlebnis für unsere Münchnerinnen und Münchner, aber auch unsere Gäste ermöglichen."

Doch der CSU sei gesagt: Falls sie nach der Landtagswahl der Eisbach nicht mehr so sehr am Herzen liegen sollte und sie Schluss mit lustig macht, werden sicherlich einige Münchner keinen Spaß verstehen.

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