Süddeutsche Zeitung

Einzelhandel:Terrorangst verdirbt Ludwig Beck das Geschäft

Das Kaufhaus schraubt seine Geschäftserwartungen für dieses Jahr deutlich nach unten - und begründet das unter anderem mit den Attentaten von Paris, Brüssel und Nizza.

Von Martin Bernstein

Der heiße Sommer ist schuld - und die Angst vor Anschlägen: Die Ludwig Beck AG hat ihre Geschäftserwartungen für dieses Jahr deutlich heruntergeschraubt. Abweichend von der bisherigen Prognose rechne man mit einem geringeren Umsatz und Gewinn für 2016, teilte das börsennotierte Unternehmen am Samstag mit.

Der Rückgang sei "bedingt durch das heiße Wetter in der zweiten August- und der ersten Septemberhälfte, die rückläufigen Frequenzen in den Innenstädten nach den Attentaten von Paris, Brüssel und Nizza sowie eine nach dem Amoklauf im Münchner Olympia-Einkaufszentrum verstärkt zu beobachtende Kaufzurückhaltung", heißt es in der Ad-hoc-Mitteilung, zu der das Unternehmen gesetzlich verpflichtet ist. Der Konzernumsatz ging demnach im dritten Quartal gegenüber dem Vergleichszeitraum 2015 um etwa zwölf Prozent zurück. Nach Einschätzung des Vorstands ist die Prognose für das laufende Jahr damit nicht mehr zu halten.

Bisher war die Aktiengesellschaft für 2016 von einem Jahresumsatz von 100 bis 103 Millionen Euro ausgegangen. Diese Zahlen wurden nun auf 97 Millionen korrigiert. Das Ergebnis vor Zinsen und Steuern (Ebit), ursprünglich auf fünf bis sieben Millionen Euro prognostiziert, würde dann zwischen vier und fünf Millionen Euro liegen. In der AG befindet sich das operative Geschäft mit dem Stammhaus am Marienplatz und mit einer Dependance in den Fünf Höfen.

Im vergangenen Jahr hatte die Übernahme der Wormland-Bekleidungskette den Umsatz von Ludwig Beck noch stark steigen lassen. Das sei aber ein einmaliger Effekt, hieß es im Frühjahr. Ludwig Beck ist seit 1992 eine Aktiengesellschaft und seit 1998 an der Börse notiert. Zusammen mit seiner Investitionsgesellschaft Intro hält Hans Rudolf Wöhrl mehr als 75 Prozent der Anteile. Knapp ein Drittel seines Umsatzes macht das vor 155 Jahren gegründete Kaufhaus mit Touristen. Unter anderem wurde eigens arabisch sprechendes Personal eingestellt.

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SZ vom 04.10.2016/imei
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