Einweihung der neuen ADAC-Zentrale:"Was für ein Domizil"

Zunächst galt das 325 Millionen Euro teure Hochhaus mit seinen 22 verschiedenen Gelbtönen den Kritikern als zu wuchtig. Bei der Einweihung der neuen ADAC-Zentrale ist man sich nun einig: das Gebäude ist gelungen.

Philipp Crone und Alfred Dürr

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Quelle: Robert Haas

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"Complimenti!" platzt es aus Giovanni Cavaglià heraus. Der grauhaarige Herr vom italienischen Automobilclub ACI in Rom sieht sich mit halboffenem Mund im Foyer der neuen ADAC-Zentrale um. In dem Moment läuft ihm Peter Meyer über den Weg, der Präsident des deutschen Automobilclubs. Den Glückwunsch des Kollegen aus Italien nimmt Meyer erfreut entgegen. Jedes Kompliment freue ihn, sagt er immer wieder. Und er bemerkt auch bei jeder Gelegenheit, dass die neue Zentrale kein Protz sei. Das war ja die große Angst.

Eröffnung neue ADAC-Zentrale

Quelle: dpa

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Der Turm mit seinen in 22 verschiedenen Gelbtönen gestalteten Fassade und die weitläufigen hochmodernen Gebäude waren bei Kritikern zunächst nicht unumstritten gewesen - zu pompös, zu wuchtig, hatte es geheißen. Doch davon ist bei der Eröffnung am Donnerstagmittag in der Hansastraße 19 nichts zu spüren.

Eroeffnung der neuen ADAC-Zentrale in Muenchen

Quelle: dapd

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Nach Cavaglià kommt auch der Präsident des niederländischen Autoclubs  gleich angelaufen, um Meyer zu gratulieren. Michael Rahe, Leiter der BMW-Niederlassung München, sieht sich im glasüberdachten Foyer um und sagt: "Da wird einem erst bewusst, wie einflussreich der ADAC ist, im positiven Sinne." Man habe es durch eine wohnliche Atmosphäre geschafft, das Gebäude sympathisch wirken zu lassen. "Die grüne Blätterwand zum Beispiel oder der senkrechte Wasserfall, dazu ist es hell und weit - ich finde dieses Bauwerk gelungen."

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Quelle: Robert Haas

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Prinz Leopold von Bayern betrachtet den gelben Turm durch die Glasdecke und sagt: "Ich habe das Gebäude in den vergangenen fünf Jahren wachsen sehen. Mir gefällt die  Höhe, die ein gewisses Selbstbewusstsein symbolisiert. Dazu passen die flachen Gebäude im Anschluss - sie zeigen, dass der Verein auf dem Boden bleibt."

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Vor dem Festakt am Mittag sind die meisten der etwa 500 Gäste mehr oder weniger beeindruckt. Jean Todt, der Chef des internationalen Motorsportverbandes FIA, sagt: "Das Gebäude passt zum Verband und ist eine schöne Vision für die Zukunft." Im Prinzip hat nur Oberbürgermeister Christian Ude etwas zu bemängeln, als er seine Ansprache mit den Worten beginnt: "Ich gehöre ja zu den älteren Menschen, die sich noch an die Grundsteinlegung erinnern können."

Eroeffnung der neuen ADAC-Zentrale in Muenchen

Quelle: dapd

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Eigentlich hätte der Komplex ja auch schon vor vier Jahren eröffnet werden sollen. Die Baugeschichte verlief nicht ohne Turbulenzen - also mit Finanz- und Baukrisen. Die ADAC-Verantwortlichen hatten sogar ernsthaft darüber nachgedacht, die Baugrube angesichts der Preisentwicklungen wieder zuzuschütten und ihr Großprojekt aufzugeben. Ursprünglich hatte man sogar einmal mit 200 Millionen Euro kalkuliert. Mit dem Architektenbüro Sauerbruch Hutton kam es zum Zerwürfnis, die Auseinandersetzungen gehen vor Gericht weiter. Verzichten wollte der ADAC am Ende nicht auf sein buchstäblich herausragendes  Markenzeichen.

ADAC, München

Quelle: dpa

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Beim Festakt am Donnerstag spielten die Querelen ohnehin keine Rolle mehr. Das Konzept mit wellenförmigem Basisbau, auf dem sich das Hochhaus erhebt, ist in München ohne Beispiel. Auf dem alten ADAC-Areal am Westpark können nun in bester Lage Wohnungen entstehen.

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Quelle: Robert Haas

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Marcel Huber ist als Vertreter der Staatskanzlei gekommen und sagt lakonisch: "Was für ein Domizil." Der Bau sei angemessen für eine Organisation, die mit  18 Millionen Mitgliedern "hundertmal so viele wie der FC Bayern" habe. Und die werden von 2400 Mitarbeitern in der Zentrale betreut. Flex office heißt das Prinzip, die Mitarbeiter haben keine festen Arbeitsplätze. Mit Laptop und überall aktivierbaren Telefonen arbeitet man in den flexibel veränderbaren Büros.

Neue ADAC-Zentrale

Quelle: dpa

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325 Millionen Euro habe der Bau am Ende gekostet, 310 waren geplant, sagt Geschäftsführer Stefan Müller. Dafür gibt es nun auch eine moderne Kantine, für Präsident Meyer zunächst ein "Chaos", doch der Kantinenchef habe ihn belehrt, das sei jetzt modern und nenne sich Free Floating. Beim anschließenden Empfang gibt es dann auch eine Art Free Floating: Die einen strömen zu den Büroführungen, die anderen zum Buffet.

© SZ vom 23.3.2012/afis
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