Einkaufszentrum:"Motorama" erneut verkauft

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Mit einem neuen Eigentümer gibt es auch neue Hoffnung auf eine Sanierung

Von Sebastian Krass

Neue Betreiber und vermutlich ein neuer Anlauf für eine Sanierung: Das israelische Immobilienunternehmen Gazit hat nach eigenen Angaben das Einkaufszentrum "Motorama" an der Rosenheimer Straße für 87 Millionen Euro verkauft. Aus Branchenkreisen ist zu hören, dass die US-Investmentfirma Angelo Gordon neuer Eigentümer des Komplexes ist. Die Immobilien-Zeitung und das Fachportal Thomas Daily (TD) hatten das zuerst berichtet. TD schreibt zudem, dass das Münchner Immobilienunternehmen Accumulata als lokaler Partner von Angelo Gordon agiere.

Das 1973 eröffnete Motorama ist ein kurioses Stück Münchner Immobiliengeschichte. Im Kern handelte es sich zunächst um einen Showroom für 26 Autohändler von Rolls-Royce über Porsche zu Mercedes. Zudem gab es im Motorama, das einen Zugang zur S-Bahn-Station Rosenheimer Platz hat, die legendäre Disco "East Side", später "Liberty". Gazit hatte das Motorama 2008 für 41,6 Millionen Euro übernommen. Vor drei Jahren kündigte das Unternehmen ein neues Konzept an, sprach von einem "modern ausgestatteten Nahversorgungszentrum für Einkauf und Gastronomie". Doch daraus wurde nichts. Das Motorama ist auf dem Immobilienmarkt berüchtigt, weil es wegen verschiedener Nutzungsrechte und Sonderansprüche schwer ist, den vollen Zugriff auf den Komplex zu bekommen. Derzeit gibt es dort zwei große Supermärkte, einen Drogeriemarkt und eine Reihe weiterer Geschäfte. Was genau die neuen Eigentümer mit dem Motorama vorhaben, bleibt offen. Ein Sprecher von Accumulata, die unter anderem - jeweils mit Partnern - das Palais an der Oper saniert und das neue Büroquartier "Macherei" in Berg am Laim gekauft hat, lehnt eine Stellungnahme zum Thema ab. Beim Planungsreferat sind laut einem Sprecher bisher keine Überlegungen zu einer veränderten Nutzung bekannt.

In den nächsten Jahren wird eine Zwischennutzung dem Motorama mehr Leben bescheren: Im Herbst will dort die Stadtbibliothek, die ihr Domizil im Gasteig wegen der Sanierung verlassen muss, auf 3700 Quadratmetern ein Interimsquartier aufschlagen, "mit den Schwerpunktthemen Familie, Jugend und Gaming", wie ein Sprecher erklärt. Zudem wird die Volkshochschule, die ebenfalls aus dem Gasteig raus muss, von Anfang 2022 an im Motorama eine Anlaufstelle für Anmeldung und Information betreiben.

© SZ vom 14.01.2021 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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