Preisgekrönt
Josef E. Köpplinger, 59, Intendant des Münchner Staatstheaters am Gärtnerplatz, hat das Österreichische Ehrenkreuz für Wissenschaft und Kunst erster Klasse erhalten. Überreicht wurde dem gebürtigen Niederösterreicher die Auszeichnung, die kurz "Ehrenzeichen" genannt wird, in Wien im Theater in der Josefstadt. Köpplinger, der in Wien, New York und London studierte, ist seit 2012 Intendant des Gärtnerplatztheaters. 2019 wurde er für seine Inszenierung "Drei Männer im Schnee" mit dem Deutschen Musical Theater Preis ausgezeichnet. In diesem Jahr erhielt er bereits den Bayerischen Verfassungsorden - und eine Vertragsverlängerung als Intendant bis 2030.
Gewürdigt
Welche Herausforderungen die Mutterschaft mich sich bringt, bleiben in der Gesellschaft oft unsichtbar. Das wollen Nicole Noller und Natalie Stanczak ändern. Nun zeigen sie in ihrer Ausstellung "Bis eine* weint!" Porträts und Interviews mit Müttern und deren unterschiedlichen Lebensrealitäten. Die fotografierten Mütter sind verpartnert, alleinerziehend, arbeiten in Teilzeit, Vollzeit oder sind nicht berufstätig. Entstanden ist die Ausstellung, die schon in verschiedenen Städten in Deutschland gezeigt wurde, aus dem Projekt "Faces of Moms", das Noller und Stanczak während der Corona-Pandemie 2020 entwickelt haben. Im ersten Lockdown unterhielten sich die Freundinnen, die selbst beide Kinder haben, über prägende Rollenbilder und über die ungleich verteilte Sorgearbeit.
In Deutschland ist das ein strukturelles Problem. Nach dem Familienreport 2024 verbringen Mütter täglich zwei Stunden und 18 Minuten mit der Kinderbetreuung. Etwa eine Stunde mehr als die Väter. Durchschnittlich leisten Frauen pro Woche insgesamt rund neun Stunden mehr Care-Arbeit als Männer. "Warum wird die Ungleichheit von Müttern und Sorgepersonen nicht sichtbar gemacht? Warum wird Care-Arbeit nicht angemessen gewürdigt? Diese Fragen haben uns angetrieben", sagt Stanczak, die mit dem Projekt die Solidarität fördern will. "Am Ende bleibt mir die Hoffnung, dass meine Bilder zu Geschichten werden und dass diese Geschichten weitergetragen, akzeptiert und anerkannt werden", sagt sie. Die Ausstellung ist von Montag bis Freitag von 9 bis 14.30 Uhr im Café Netzwerk und im Rückgebäude der Häberlstraße 17 zu sehen. Eintritt frei.
Geschrieben
Schreiben mit der Hand bedeute ihm sehr viel, sagt der aus Pakistan stammende Bildhauer, Maler und Illustrator Shahid Alam. Schon in jungen Jahren beschäftigt er sich mit Kalligrafie und der Fertigkeit des Schönschreibens auf höchstem Niveau. Seine Intention sei, das Gedachte sichtbar zu machen, erklärt der 72-Jährige in dem im Februar erschienenen Newsletter der Erzdiözese München und Freising. Anlass ist seine aktuelle Ausstellung "Einander sehen" in der Münchner Karmelitenkirche. Er wolle den Klang des gesprochenen Wortes durch die Schrift verdeutlichen, erklärt Alam. Die Übersetzung der auffordernden Sentenz "Carpe diem" ins Arabische etwa verbildlicht Alam in Schriftzeichen, die ruhig segelnden Booten auf dem Wasser gleichen.
Aufgewachsen im muslimischen Glauben in Lahore beschäftigt sich Alam speziell mit der Kalligrafie der islamischen Welt. Aber nicht nur, und das macht sein Werk so besonders. Alam kalligrafiert Passagen aus dem Koran, aber auch jüdische und christliche Texte, Texte von Dichtern aus dem Orient und Okzident. Der Dialog zwischen den Welten und den Religionen liegt ihm am Herzen, was die Ausstellung verdeutlicht.
1973 kam Alam nach Deutschland, studierte Kunst, Pädagogik, Politik- und Europawissenschaften. Er unterrichtete danach an Schulen und Bildungseinrichtungen. Seit 1996 arbeitet Alam als freischaffender Künstler. Er lebt bei Aachen, seine Verbindung zu München aber ist eng. Schon 2021 hat er hier Arbeiten gezeigt. Die Ausstellung in der ehemaligen Kirche in der Karmeliterstraße 1 ist bis 9. Juni täglich von 12 bis 19 Uhr geöffnet.
Ausgepackt
Das Deutsche Museum hat einen neuen Podcast. In "Unboxed - Storys ans Licht gebracht" werden Geschichten aus der Wissenschaft erzählt. In den sieben Folgen, die bis 2. Juli immer dienstags veröffentlicht werden, geht es um Kernspaltung, Läusepopos und einen Raub im Museum. Durch die Wissenschaftsgeschichten leitet Podcast-Host Lisa-Sophie Scheurell. Die gebürtige Hamburgerin ist Journalistin und etwa beim Youtube-Format "Die Frage" zu sehen und bei den Podcasts "Wissen Weekly" oder "Tausend Erste Dates" zu hören. Los geht's bei "Unboxed" mit dem Urknall.
Gesehen
Nur noch wenige Tage bleiben für die Ausstellung "Witches in Exile" mit Arbeiten der Münchner Fotografin Ann-Christine Woehrl im Museum Fünf Kontinente. Seit ihrem Studium in Paris beschäftigt sich Woehrl, geboren 1975, vorrangig mit Frauen, die am Rand der Gesellschaft stehen. Mit einfühlsamen Porträtbildern gibt sie ihnen Anmut und Würde, erzählt von deren Leben unter meist extremen Bedingungen. Woehrl suchte in Indien Frauen auf, die Brandopfer und von ihren Familien verstoßen wurden. In Kolumbien fotografierte sie ehemalige Farc-Rebellinnen. Im Norden Ghanas fand sie als Hexen abgestempelte Frauen, die im Abseits - "im Exil" - leben müssen. Zum Ende der Sonderausstellung spricht die Fotografin am Sonntagvormittag, 2. Juni, 11 Uhr, über ihre Arbeiten. Um 16 Uhr folgen Vorträge von ihr und Professor John Azumah, der sich dafür eingesetzt hat, dass die Anklage der Hexerei in Ghana künftig als Straftat gehandhabt wird. Anmeldung per E-Mail an kunstvermittlung@mfk-weltoffen.de.