Editorial: Bilder fürs Leben

"Es muss im Leben mehr als alles geben", diese Aufbruchstimmung, die Maurice Sendak seiner Heldin Jennie in seinem Klassiker "Higgelty Piggelty Pop" zugesteht, herrscht heute auf dem Bilderbuchmarkt. Mit zeitlos faszinierenden Werken.

"Es muss im Leben mehr als alles geben", diese Aufbruchstimmung, die Maurice Sendak seiner Heldin Jennie im Bilderbuchklassiker "Higgelty Piggelty Pop" zugesteht, herrscht heute auf dem Bilderbuchmarkt. Angesichts der elektronischen Medien, die Kinder mit ihren Bildern überfluten, erscheint es geradezu wie ein Wunder, dass das Bilderbuch immer noch seinen festen Platz in deren Leben hat - und sich inzwischen als das universellste Medium der Kinderkultur vom pädagogischen Begleiter kleiner Kinder bis zum Künstlerbilderbuch für Sammler entwickelt hat. "Alle Träume, Wünsche, Ereignisse sind in Bildern vorhanden. Fast möchte man annehmen, dass Kinderliteratur Bildwünsche von Generationen dem Fernseh-Online-Zeitalter entgegen hält", so erklärte der Verleger Hans-Joachim Gelberg einmal die Faszination.

So sollen die ersten Bilderbücher schon Babys ganz früh ermuntern, auf haptisch spielerische Weise ihre Umgebung zu entdecken; ihnen auf einfache Weise erste Schritte in die Welt der Zeichen und Bilder ermöglichen. Bis später zu den Bildergeschichten voller Überraschungen, die nicht nur Verständnis für moderne Ästhetik und Kunst wecken, sondern die Vielfalt des Lebens abbilden und zu erklären versuchen. Immer mit einem hoffnungsvollen Blick auf ein Happy End, wie die Bilderbuchauswahl auf diesen Seiten beispielhaft zeigt. "In einem Teppich von Bildern und Sätzen werden Kinder ausgerüstet für ihre Zukunft: mit dem Anspruch auf Fantasie und Freundlichkeit", war das Credo des Schriftstellers Peter Härtling. Auch die Erwachsenen sollen beim Vorlesen fasziniert sein und nicht, wie der Elefant in der Geschichte von Jens Rassmus, vor Langeweile einschlafen.