David wartet im Foyer auf den Ministerpräsidenten. David, blauer Oberkörper, zwei Arme, angedeuteter Kopf ist ein Assistenzroboter, aber in diesem Fall kann er nicht helfen. Kaum steigt Ministerpräsident Markus Söder (CSU) aus dem Auto, überschütten sich Studenten der Hochschule für Fernsehen und Film (HFF) mit Wasser, legen sich auf den Boden ihrer Uni.
In Sekunden ist Söders Weg von einem Durcheinander scheinbar lebloser Körper bedeckt, manche mit Schwimmwesten, andere mit Rettungsdecken. Von einer Galerie regnen Flyer herab: "Seit Beginn 2018 starben 1492 Menschen beim Versuch, von Libyens Küste aus das Mittelmeer zu überqueren." Söder schaut, lächelt - und versucht, die Aktion zu ignorieren. Auf Umwegen schafft er es trockenen Fußes in den Saal. Andere probieren es mit demonstrativem Schulterzucken. Mei, raunt ein Mitarbeiter der Staatskanzlei: Kunstfreiheit.
Dabei sollte es statt um analogen Protest doch nur ums Digitale gehen, genauer: um die digitale Zukunft Bayerns. Zum "Zukunftskongress @Bayern Digital" hatte die Staatsregierung Unternehmensbosse, Start-up-Gründer und Forscher in die HFF geladen.