Zwischenbilanz zum "Jahr der Biene":Blühende Landschaften

Auszeichnung als Umweltschule

Auch Schulen - hier Kinder aus der Grundschule Hohenlinden - haben sich in zahlreichen Veranstaltungen über Bienen und Insekten informiert.

(Foto: privat)

In diesem Jahr gab es viele Aktionen im Landkreis, um den Lebensraum für Insekten zu erhalten. Das soll auch zukünftig so bleiben

Von Johanna Feckl, Ebersberg

- Knapp ein Jahr ist es her, dass der Landkreis Ebersberg dem Aktionsbündnis "Deutschland summt" beigetreten ist. Dieses setzt sich für den Schutz von Insekten ein. Seitdem heißt es: "Der Landkreis Ebersberg summt" - passend zum diesjährigen Jahr der Biene. Landrat Robert Niedergesäß hat nun Partner und Unterstützer des Projekts eingeladen, um ein erstes Resümee zu ziehen.

Dass die Entscheidung, sich als Landkreis - übrigens bundesweit der erste - an dem Projekt zu beteiligen, effektiv war, daran ließ der Landrat keine Zweifel bestehen. "Es gibt kein anderes Thema, das sich über das gesamte Jahr hinweg so durchgezogen hat." Kein Wunder: Bislang haben 13 Gemeinden die Kampagne unterstützt, mehr als die Hälfte der Kommunen im Landkreis. Jede der teilnehmenden Gemeinden hat mindestens eine Aktion veranstaltet, berichtete Roswitha Holzmann von der Unteren Naturschutzbehörde.

Wie zum Beispiel Markt Schwaben. Das Engagement der Kommune hob Landrat Niedergesäß als "signalgebend" für andere Kommunen hervor: 10 000 Euro seien dort eigens für das Mitwirken an der Kampagne im Haushalt eingestellt worden. Mit dem Geld sind seit März 2018 unter anderem vier Insektenhotels entstanden, wie Georg Mitterer bei der Veranstaltung im Landratsamt erzählte.

Der passionierte Imker und Bauhof-Mitarbeiter ist zusammen mit Wolfgang Weinberger, Leiter der Grünabteilung, die treibende Kraft der Kampagne in Markt Schwaben. Zwei Beispiele, wie ein Insektenhotel aussehen kann, hatte Mitterer mitgebracht: ein paar Löcher in ein Stück Holz hineingebohrt oder Strohmatten in kleine Rollen aufgewickelt - schon hat man ein Hotel gebastelt. Im gesamten Landkreis sind laut Landratsamt in diesem Jahr 121 Insektenhäuser entstanden.

Außerdem haben sich Mitterer und Weinberger darum gekümmert, dass in Markt Schwaben Blühstreifen entstanden sind. Das sind mit verschiedenen Blumen und Gräsern bepflanzte Flächen, die nur wenige Male im Jahr gemäht werden - etwa zweimal, wie Roswitha Holzmann später erklärte -, und damit für Insekten einen idealen Lebensraum bieten.

Das Pflanzen von Blühstreifen war auch eine Aktion des Maschinenrings. 53 Landwirte aus dem Landkreis hätten sich dort gemeldet, um Flächen für die Bepflanzung zur Verfügung zu stellen, wie Kreisobmann Franz Lenz sagte. So kam insgesamt eine Blühstreifenlänge von knapp 30 Kilometern und eine Fläche von etwa 89 100 Quadratmetern zusammen.

Damit all diese Blühstreifen, die in den Augen von Georg Mitterer aussehen wie eine "bunte Irokesenfrisur, nur eben auf Rasen", entstehen konnten, hat auch das Landratsamt Saatgut verteilt. Eine Fläche von sieben Fußballfeldern wurde so zum Blühen gebracht. Im folgenden Jahr sollen noch mehr Blühstreifen im gesamten Landkreis hinzukommen. Aßling etwa hat bereits eine Fläche von 200 Quadratmetern mit 1200 Blumenzwiebeln bepflanzt.

Auch die Stadt Ebersberg hat einiges getan, damit sich mehr Insekten gemütlich im Stadtkern einrichten können. Agnes Lang vom Ebersberger Bauamt nannte als Beispiel die Grünfläche unter der Rampe beim Alten Speicher, die mit der Pflanzung verschiedener Blumen neu gestaltet wurde. Ein wichtiges Mittel, um Bienen und Insekten stärker in das Bewusstsein der Ebersberger zu rücken, war auch das monatlich erscheinende Stadtmagazin. In jeder Ausgabe hätten sie einen Artikel zu diesem Thema veröffentlicht sowie Veranstaltungen dazu angekündigt.

Die Vortragenden waren sich einig darüber, dass die Aktionen in diesem Jahr lediglich einen Start markieren, den "Beginn einer Bewegung", wie es Landrat Niedergesäß formulierte. Sein Plädoyer: Ohne Bienen und Insekten würde es schlecht um unsere Ökosysteme stehen und damit auch um den Menschen selbst. Deshalb lautet die Devise für die Zukunft: mehr Blühstreifen, mehr Insektenhotels, mehr Informationsveranstaltungen. "Wir wollen nicht nur eine Eintagsfliege produzieren", sagte der Landrat.

Informationen zum Bündnis sowie zu geplanten Veranstaltungen und Aktionen gibt es im Internet unter www.der-landkreis-ebersberg.deutschland-summt.de.

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