Zustimmung in Ebersberg:Parken und Pennen

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Südlich des Autohauses Ebersberg ist eine Erweiterung geplant. (Foto: Christian Endt)

Im Gewerbegebiet darf ein Boarding-House gebaut werden

Von Wieland Bögel, Ebersberg

Das im Norden der Kreisstadt geplante Boardinghaus kann gebaut werden. Der Technische Ausschuss des Ebersberger Stadtrates hat sich nun für die entsprechende Baugenehmigung ausgesprochen. Der Beherbergungsbetrieb mit 155 Schlafplätzen ist Teil einer seit Jahren geplanten Erweiterung des Autohauses an der Schwabener Straße.

Bereits im vorvergangenen Jahr war der Betreiber an die Stadt herangetreten und hatte Pläne für ein Boardinghaus präsentiert. Dabei handelt es sich um einen Pensionsbetrieb für Langzeitgäste, eine Einrichtung, die früher als Arbeiterwohnheim bezeichnet wurde. Damals war die Resonanz in den Gremien sehr positiv, schließlich ist der Wohnraummangel längst als Problem der örtlichen Wirtschaft bekannt. Entstünde direkt im Gewerbegebiet eine Unterkunft für die dort arbeitenden Leute, könnte zudem der Pendlerverkehr reduziert werden, so die Stadtratsmitglieder damals. Auch im Sinne der Stadtratsmitglieder war, dass das Autohaus ankündigte, die Zimmer auch an Leute zu vermieten, die nicht die eigenen Angestellten sind. Genannt wurden damals etwa "Krankenhaus- und Pflegekräfte, pädagogisches Kindergarten- und Kitapersonal, Polizisten, Justiz- und Sicherheitspersonal". Zudem stellt der Beherbergungsbetrieb keinen Präzedenzfall dar, schließlich gibt es im Gewerbegebiet bereits ein Hotel.

Wie das neue Gebäude mit dem Boardinghaus konkret aussehen soll, wurde nun im Technischen Ausschuss vorgestellt. Geplant ist ein Neubau mit drei Stockwerken, den zweiten soll komplett das Wohnheim einnehmen. Geplant ist, 71 Zimmer mit insgesamt 155 Betten zu errichten. Gewohnt werden soll zudem in der obersten Etage, wenn auch ein bisschen komfortabler. Dort sind insgesamt zwölf Wohnungen geplant, die an Betriebs- und Bereitschaftspersonal des Autohauses vermietet werden sollen. Wie Christian Stalla vom Bauamt ausführte, seien dies etwa Hausmeister, Geschäftsführer, Mitarbeiter des Kunden- und des Abschleppdienstes sowie von der 24-Stunden-EDV-Hilfe.

Die unteren Stockwerke sollen dagegen ganz klassische Gewerbezwecke erfüllen: In der ersten Etage sind Büros und ein Restaurant geplant sowie Ausstellungsräume für Autos. Solche werden sich auch im Erdgeschoss finden, genau wie weitere Büroflächen und Räumlichkeiten für die Autowerkstatt. Im Untergeschoss schließlich ist eine Tiefgarage mit 87 Parkplätzen vorgesehen. Weitere 70 Stellplätze soll es oberirdisch geben, damit gebe es sogar acht Parkplätze mehr, als laut städtischer Satzung erforderlich, so Stalla. Auch die Erschließung sei gesichert, so dass die Verwaltung keine Einwände gegen das Vorhaben habe und die den Ausschussmitgliedern die Zustimmung empfahl.

Eine Empfehlung, welcher der Ausschuss folgte - allerdings mit zwei Anmerkungen. Christoph Münch (SPD) lobte zwar das Projekt an sich, so sei es positiv, wenn örtliche Unternehmen ihren Betrieb erweiterten. Auch, dass neben einer reinen Vergrößerung des Kerngeschäfts noch Wohnungen und Pensionszimmer entstehen sollen, sei eine gute Sache. Allerdings halte er die Zahl der Wohnungen für etwas zu hoch, schließlich könnten diese nicht einfach am Markt frei vermietet werden, wenn sich zu wenige Mitarbeiter dafür fänden: "Es dürfen ja nicht alle Leute im Gewerbegebiet wohnen." Gegen eine Zustimmung spreche dies indes nicht, schließlich sei ein eventueller Leerstand das unternehmerische Risiko des Bauherrn, und grundsätzlich sei es gut "wenn man arbeitsnahen Wohnraum schafft".

Auch Gerd Otter (Pro Ebersberg) zeigte sich an sich zufrieden mit dem Vorhaben, er sei froh, wenn eine Ebersberger Firma an ihrem Standort so etwas realisiere. Einen Verbesserungsvorschlag solle man dem Bauwerber aber noch unterbreiten, so Otter, nämlich die Tiefgarage größer zu bauen. Derzeit sei diese nur unter der Hälfte des darüber entstehenden Gebäudes geplant, laut Bebauungsplan könne man die Größe sogar verdoppeln. Dies sei angesichts der zahlreichen Pensionszimmer vielleicht sinnvoll, empfahl Otter.

Die Stadt werde diese Empfehlung an den Bauwerber weitergeben, sagte Bürgermeister Ulrich Proske (parteilos). Weitere Anmerkungen gab es nicht mehr, genau wie Gegenstimmen.

© SZ vom 16.04.2021 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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