Zusammen von A nach B:Auf die Bänke, fertig, los

Lesezeit: 2 Min.

In Ebersberg sollen bald Mitfahrbankerl aufgestellt werden, dies hat nun die SPD beantragt. Bei den Nachbarn in Grafing ist man schon weiter, dort wurden die ersten Modelle bereits der Öffentlichkeit vorgestellt

Von Wieland Bögel, Ebersberg

Wer sich auf eine Bank setzt, will vielleicht ein wenig ausruhen - oder einen Ausflug machen. Zumindest wenn man sich auf ein sogenanntes "Mitfahrbanklerl" setzt, dort können potenzielle Anhalter Platz nehmen und per Schild anzeigen, wo sie gerne hin wollen. In Grafing soll demnächst ein solches Bankerl aufgestellt werden, vielleicht folgt bald auch Ebersberg. Zumindest hat die dortige SPD-Stadtratsfraktion nun einen entsprechenden Antrag gestellt.

Auch darüber, wo die Bänke aufgestellt werden sollen, haben sich die Genossen bereits Gedanken gemacht. Sinnvoll seien "besondere öffentliche Orte", schreiben die Stadträte Christoph Münch, Hans Mühlfenzl und Doris Rauscher in dem Antrag. Konkret wäre das beispielsweise am Marktplatz und am Bahnhof, an der Kreisklinik, bei den Supermärkten in der Münchner Straße und bei der Realschule. Die Bänke sollen mit Schildern versehen werden, auf denen verschiedene Ziele stehen. Diese können von den Wartenden dann nach Bedarf angebracht werden.

Für die SPD sind die Mitfahrbänke eine Ergänzung und Erweiterung des öffentlichen Nahverkehrs. Damit werde "der Transport von Personen auch zu anderen Zeiten und zu anderen Zielen als den durch Bus und Bahn angefahrenen Haltstellen möglich". Besonders für Menschen, die nicht so gut zu Fuß sind und die kein eigenes Auto haben, seien die Mitfahrbänke "eine sinnvolle und notwendige Möglichkeit, innerhalb der Stadt Ebersberg von Stadtteil zu Stadtteil oder zu wichtigen öffentlichen Einrichtungen zu gelangen", so die Begründung des SPD-Antrages.

Auch zum Ausflug in die Nachbarstadt sollen die Bänkchen einladen

Aber auch über die Stadtgrenzen hinaus soll das Mitfahrbankerl für Mobilität sorgen. Es sei "die Einrichtung von Mitfahrerbänken in anderen Gemeinden zu prüfen", beantragen die Genossen. Dazu soll Ebersberg mit anderen Kommunen im Landkreis Ebersberg, die ebenfalls solche Bänke aufstellen wollen, Kontakt aufnehmen mit dem Ziel, "die Errichtung von Mitfahrerbänken in die jeweilige Gemeinde und zurück nach Ebersberg abzustimmen."

Erste Ansprechpartner wären wohl die Nachbarn in Grafing. Dort gibt es bereits seit 2014 die "Mitfahrthaltestelle" am Parkplatz in Grafing-Bahnhof zur spontanen Gründung von Fahrgemeinschaften. Im Mai hatte die Transition-Initiative dann angeregt, an den Ausfallstraßen der Stadt Mitfahrbankerl aufzustellen. Präsentiert wurde diese Idee vor gut einem Monat am Heimatmarkt des Brauereifestes unter anderem von Wildbräu-Chefin Swantje Schlederer und Landrat Robert Niedergesäß, die schon einmal demonstrierten, wie die neue Form der Mobilität einmal aussehen könnte.

In Zorneding könnte man sich mit der Bank den Ringbus sparen

Auch in Zorneding gibt es Überlegungen, Mitfahrbänke aufzustellen. Diese werden dort als Möglichkeit gesehen, das nördliche Gemeindegebiet besser anzubinden. Die andere Möglichkeit wäre die Einrichtung einer Ringbuslinie, die allerdings wegen der hohen Kosten umstritten ist. Da auch die Mitfahrbänke nicht umsonst sind, will man in Zorneding nun Sponsoren dafür suchen.

Die Idee der Mitfahrbänke ist noch relativ neu, seit knapp fünf Jahren gibt es diese Sitzgelegenheit für Tramper aber immer öfter. Vor allem in kleinen Kommunen und ländlichen Regionen, wo die Bahn- und Busverbindungen - wenn überhaupt vorhanden - eher wenig benutzerfreundlich sind. Die Bänke werden dort aufgestellt, wo sie gut zu erkennen sind und wo Autos gut anhalten können, oft gibt es auch noch eine Art Haltestellenschild. Weitere Schilder gibt es an den Bänken selbst, nämlich mit möglichen Fahrzielen, wie etwa Bahnhof, Einkaufszentrum oder eben der Name einer Nachbargemeinde, wo es ebenfalls Mitfahrbankerl gibt.

© SZ vom 06.09.2017 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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Kommentar
:Ausprobieren schadet nicht

In mehreren Kommunen gibt es Pläne für Mitfahrbankerl. Diese wären nicht nur praktisch für die potenziellen Passagiere, sondern könnten auch die Straßen entlasten.

Kommentar von Wieland Bögel

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