Süddeutsche Zeitung

Zunahme des Autoverkehrs befürchtet:Poing lässt sich nicht beirren

Neuer Rewe-Markt soll trotz Widerstandes gebaut werden

Die beiden alten Eichen, die früher auf jener Fläche im Poinger Süden standen, wo demnächst ein Einzelhandelsmarkt entstehen soll, sind schon weg. Aus naturschutzfachlicher Sicht meldete das Landratsamt Ebersberg also keine Bedenken mehr an gegen die Änderung des Bebauungsplans "Hauptstraße Ost, Teilbereich West". Wie berichtet, soll hier ein neuer Rewe-Markt entstehen. Auch von anderen Trägern öffentlicher Belange bestehen keine wesentlichen Kritikpunkte an der Planung, so dass der Poinger Gemeinderat in seiner jüngsten Sitzung den Bebauungsplan billigte. Einwände gegen die Planung gibt es allerdings durchaus - wenn auch nicht von gänzlich unerwarteter Seite, wie in der jüngsten Sitzung des Gemeinderats klar wurde.

Die Nachbargemeinden Pliening und Vaterstetten befürchten einmal mehr eine Zunahme des Autoverkehrs, der von Poing herüberschwappt, wenn dort ein Supermarkt in der geplanten Größe von 6470 Quadratmeter Verkaufsfläche eröffnet wird. Pliening fordert, die Fläche so zu reduzieren, dass sie ausschließlich dem Pointer Bedarf genüge. Vonseiten Vaterstettens wird eine gutachterliche Stellungnahme gefordert, welche Auswirkungen der zusätzlich durch den Markt entstehende Verkehr unter anderem auf die Autobahnzufahrt in Parsdorf und die Ortsdurchfahrt Neufarn haben wird.

Eine solche Berechnung der Auswirkung von Einzelvorhaben sei nicht nötig, erklärte Poings Bürgermeister Albert Hingerl (SPD), zumal sie in den Verkehrsprognosen für das Neubaugebiet W7 bereits enthalten seien. Laut Stellungnahme der Verwaltung sei durch das Baugebiet mit etwa 2400 Fahrten pro Tag zu rechnen, die sich räumlich und zeitlich im Straßennetz verteilten. Mit zunehmender Entfernung vom Baugebiet verlören sich die "verkehrserzeugenden Effekte" rasch. "Ich glaube, dass der Einkaufsmarkt und der Sportplatz in den bisherigen Untersuchungen subsumiert wird", erklärte Hingerl in der Sitzung. Denn auch im Fall des Sportzentrums gibts es ähnliche Bedenken der Nachbargemeinden bezüglich der Verkehrsentwicklung.

Wolfgang Spieth (FDP) wandte ein, man solle die Einwände der Nachbargemeinden "nicht so abtun". Man müsse das etwas großräumiger betrachten und sehen, dass diese Einzelentwicklungen zur Gesamtsituation beitrügen. Im Hinblick auf die wiederholt von Pliening und Vaterstetten geäußerte Kritik an der Siedlungs- und damit verbundenen Verkehrsentwicklung erwiderte Hingerl, dass schließlich er es gewesen sei, der die gemeinsame überregionale Planung im Verbund mit anderen Umlandgemeinden angestoßen habe.

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SZ vom 13.06.2019 / aja
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