Mit seinem schwarzweißen Gefieder gilt der Weißstorch als wahrer Glücksbringer. Einst wurden Wagenräder auf die Kamine der Bauernhäuser gehievt, damit der Storch dort sein Nest bereiten konnte. Als Mäusejäger ist er stets ein gebetener Gast und als Klapperstorch soll er für reichen Kindersegen und eine glückliche Geburt sorgen. Das wunderschöne Tier, das man in Bayern gerne zum Kulturgut zählt, bereitet den Umweltschützern nun aber Kopfzerbrechen.
Denn anstatt in den warmen Süden zu ziehen und dort den Winter zu verbringen, bevorzugt es der Weißstorch mittlerweile, in Deutschland zu bleiben und hier zu überwintern. Acht Störche wurden in diesem Jahr im Landkreis gesichtet. Im Vorjahr wurden 200 Tiere in ganz Bayern gezählt, dieses Jahr sind es sogar 250. Und das liegt nicht nur an der Klimaerwärmung, sondern vor allem am Menschen.
Vor 30 Jahren waren die Weißstörche in Bayern beinahe zur Gänze ausgestorben. Daher wurde in Baden-Württemberg ein Storchenzuchtprogramm ins Leben gerufen. Störche machen sich gut auf Postkarten und Flyern und ziehen die Menschen an. Man entschloss sich dazu, im gesamten Mittelmeerraum auf Storchensuche zu gehen und holte Störche aus Marokko, aber auch aus Tunesien, Spanien und Frankreich.
Die Naturschützer haben sich von Anfang an gegen das Zuchtprogramm gesträubt. Die Vögel aus dem afrikanischen Raum sind es nicht gewohnt, in den Süden ziehen zu müssen und überwintern in Deutschland. Sorgen muss man sich um die Störche allerdings nicht, denn mit plötzlichen Kälteeinbrüchen kommen sie gut zurecht.