Zu viel Verkehr:Pause in Parsdorf

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Bewohner fordern Planungsstopp beim neuen Gewerbegebiet, bis die Umgehungsstraße fertig ist

Von Wieland Bögel, Vaterstetten

Das nördlich der Autobahn 94 geplante Gewerbegebiet soll bis auf Weiteres nicht umgesetzt werden. Dies fordert nun die Arbeitsgruppe Orts- und Verkehrsentwicklung Parsdorf. Wie deren Sprecher Johann Gunszt in einer Pressemitteilung schreibt, sollen "die Planungen für ein weiteres Gewerbegebiet zwischen Parsdorf und Grub auf Eis gelegt werden, bis eine Umgehungsstraße gebaut ist". Hintergrund ist die von Bürgermeister Georg Reitsberger angekündigte Überprüfung anderer Trassenvarianten.

Diese hatte der Bürgermeister in der Januarsitzung des Gemeinderates bekanntgegeben. Außerdem, so Reitsberger damals, werde er die Verwaltung anweisen, die Arbeit am derzeit laufenden Planfeststellungsverfahren für die vom Gemeinderat mehrheitlich beschlossene Variante zurückzustellen. Bis zur nächsten Sitzung hatte Reitsberger zwar erklärt, die Arbeiten am Planfeststellungsverfahren gingen normal weiter. Was allerdings wohl weniger einem Sinneswandel, sondern einem entsprechenden Antrag von CSU und SPD geschuldet war. Nach wie vor hält Reitsberger allerdings an der Überprüfung seiner "Bürgermeister-Trasse" genannten Variante fest. Da Rathauschefs über ein Budget verfügen, das sie ohne Zustimmung des Gemeinderates verwenden dürfen, soll von diesem Geld ein Gutachter die Effektivität der Reitsberger-Umfahrung bewerten.

Gefordert wird eine gleichmäßige Entlastung der Ortschaften

Was man sich laut Gunszt getrost sparen könne. Denn diese Variante - eine Südumfahrung für Weißenfeld, verbunden mit einer Parallele an der A 94 - sei längst von einem Verkehrsplaner untersucht worden. Mit eindeutigem Ergebnis, demnach würde der Verkehr in Weißenfeld zwar um bis zu 80 Prozent abnehmen, in Parsdorf und Hergolding dagegen nur um rund 30 Prozent. Und dies auch nur, zitiert Gunszt aus dem Gutachten, wenn die Verbindung zwischen Weißenfeld und Parsdorf stillgelegt würde. Dagegen sei für die von der Gemeinderatsmehrheit beschlossene Variante - eine weiträumige Spange zwischen Weißenfeld und Parsdorf - für ersteres ebenfalls 80, für Parsdorf 65 und für Hergolding 60 Prozent Entlastung prognostiziert. Vollkommen ohne Effekt sei die kürzlich vom Grünen-Ortsvorsitzenden Günter Glier zusammen mit einem Bürgerentscheid ins Spiel gebrachte Variante, diese entlaste ausschließlich Weißenfeld.

Zudem basierten beide Varianten auf dem Umbau des Autobahnkreuzes und anliegender Straßen, "für die es derzeit noch keine Pläne gibt", so die Kritik der Arbeitsgruppe. "Mindestens ein weiteres Jahrzehnt" werde die Umsetzung wohl dauern. Die Parsdorfer erinnern daran, dass bereits etwa "4,2 Millionen Euro für Planung, Grunderwerb und Bau der Nordspange" ausgegeben wurde. Außerdem gebe es Zusagen für Zuschüsse von 14 Millionen Euro. All dies sei durch "die Verhinderungstaktik" Reitsbergers in Gefahr - mit der er im Übrigen ein von Amtsvorgänger Robert Niedergesäß gegebenes Wort breche. "Wir glauben, dass er trickst, er möchte die Umfahrung mit allen Mitteln verhindern. Aus welchem Grund auch immer." Flächenschonender als die beschlossene Trasse sei Reitsbergers Variante nämlich nicht, so die Arbeitsgruppe, "sie wäre sogar länger".

Welche Resonanz die Parsdorfer auf ihre Kritik erhalten, wird sich bereits am Dienstag, 6. März, zeigen. Dann geht es im Bauausschuss um die weitere Planung des Gewerbe- und Industriegebietes nördlich der A 94.

© SZ vom 03.03.2018 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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