Am Ende waren so viele Unterschriften zusammengekommen, dass die Organisatoren der Bürgerinitiative sogar zwei Lastwagen brauchten, um die Papierstapel zum Zornedinger Rathaus zu verfrachten. Die beiden bunten Spielzeugfahrzeuge waren freilich eher symbolischer Natur und haben mit den eigentlichen Sattelschleppern, um die es Sonja Werner und ihrem Team vom Bündnis "Flott außenrum" geht, eher wenig zu tun. Die echten Lastwagen dagegen sollen nach Meinung der Initiative aus dem Ort verbannt werden und stattdessen auf der Bundesstraße an Zorneding vorbeifahren. "Dafür ist ist sie schließlich damals geplant worden", sagt Sonja Werner, die zusammen mit ihrem Mann Jochen in den vergangenen Wochen Unterstützer für ihr Anliegen gesucht hat.
Insgesamt 625 Bürgerinnen und Bürger, die meisten davon aus der Gemeinde, haben sich inzwischen per Unterschrift der Initiative angeschlossen. Die gesammelten Dokumente haben Werner und Mitstreiter Alfred Scheffelmann nun an Bürgermeister Piet Mayr (CSU), sowie an die Vertreter des Straßenbauamts Rosenheim, der Polizei sowie des Landratsamtes übergeben. "Die B304 soll attraktiver werden und die Ortsdurchfahrt unattraktiver", sagt Sonja Werner über das Anliegen, das sie zunächst mit einigen Nachbarn aus der Münchner Straße, der Bucher Straße und der Wasserburger Straße angestoßen hatte. Von der Resonanz auf die Initiative ist die Zornedingerin fast ein bisschen überrascht. "Wir waren uns am Anfang nicht sicher, ob wir die einzigen sind, die das stört", sagt Werner. Inzwischen aber ist klar: Der Durchgangsverkehr geht vielen Bürgern am Ort auf die Nerven.
Lastwagenfahrer nehmen gerne die Abkürzung durch das Ortszentrum
Hintergrund ist, dass die Brummifahrer gerne den kürzeren Weg durch das Ortszentrum nehmen, statt auf der im Jahr 2007 eröffneten Umgehung außen herum zu fahren. Das sei nicht nur gefährlich, sondern stelle auch eine enorme Lärmbelastung der Anlieger dar, argumentiert die Bürgerinitiative. Sie kenne Fälle, bei denen Menschen aus der Münchner Straße wieder weggezogen seien, weil das Dröhnen des Verkehrs auf Dauer unerträglich geworden ist, so Werner.
Es ist ein Problem, das Bürgermeister Piet Mayr selbstverständlich kennt. Allerdings, so der Rathauschef, seien der Gemeinde in manchen Bereichen schlicht die Hände gebunden. So gebe es derzeit zwar Bestrebungen, im gesamten Ortsgebiet Tempo 30 einzuführen, ob das auch rechtlich umsetzbar ist, liege jedoch nicht in der Zuständigkeit seiner Behörde. Abhilfe schaffen soll ein Verkehrskonzept, das seit geraumer Zeit in Arbeit ist. An diesem Samstag lädt die Gemeinde deshalb alle Bürger zu einem gemeinsamen Workshop in den Zornedinger Martinstadl, wo von 10 Uhr an weitere Ideen gesammelt werden sollen, wie der Verkehr am Ort in geregelte Bahnen gelenkt werden könnte. Das endgültige Konzept soll Mayr zufolge dann Anfang nächsten Jahres vom Gemeinderat beschlossen werden - und hoffentlich für die lang ersehnte Entlastung der Anwohner sorgen.