Sport im Landkreis:Vaterstetten und Zorneding: Im Doppel zur Tennishalle

Tennisplatz in München, 2019

Traglufthallen sind bei Tennisplätzen, wie hier am Siemens-Sportpark in München, durchaus üblich. Der SCBV möchte nun auch eine.

(Foto: Alessandra Schellnegger)

Der Zornedinger Gemeinderat beschäftigt sich mit der Vaterstettener Tennishalle - und stellt Bedingungen, wie diese auszusehen hat.

Von Andreas Junkmann, Zorneding/Vaterstetten

Wer beim Doppel im Tennis erfolgreich sein will, braucht einen zuverlässigen Partner. Als solchen wünscht sich die Gemeinde Vaterstetten auch die Nachbarn aus Zorneding beim Bau einer neuen Traglufthalle. Diese soll zwar von den Spielern des Sportclubs Baldham Vaterstetten (SCBV) genutzt werden, würde aber auf Zornedinger Flur entstehen. Entsprechend sind Kommunalpolitiker und Sportler der Großgemeinde vom Wohlwollen der östlichen Kollegen abhängig - und seit dieser Woche sieht es ganz danach aus, als könnte es ein erfolgreiches Match werden. Wenngleich Zorneding an die notwendige Änderung des Bebauungsplanes zwei klare Bedingungen knüpft.

Es ist bereits der zweite Anlauf des SCBV, seinen Tennisspielern den ganzjährigen Trainingsbetrieb zu ermöglichen. Ein erster Vorstoß scheiterte vor zwei Jahren allerdings am Zornedinger Veto. Vor allem die Lage der Halle direkt in einem Waldstück passte den Gemeinderäten damals nicht. Warum sich diese überhaupt in Vaterstettener Angelegenheiten einmischen dürfen liegt daran, dass der Sportplatz zwar den westlichen Nachbarn gehört, aber eben auf Zornedinger Gebiet liegt. Um die dortigen Gemeinderäte umzustimmen, hat der SCBV Ende Mai einen Alternativplan für die Halle vorgelegt. Vaterstettens Bürgermeister Leonhard Spitzauer (CSU) sprach in der entsprechenden Gemeinderatssitzung von einem "Plan B", allerdings mit besseren Erfolgsaussichten.

Und es scheint so, als sollte der Rathauschef recht behalten. In dieser Woche beschäftigten sich der Zornedinger Bauausschuss und der Gemeinderat mit der Halle - und beide Gremien stimmten letztlich einer Änderung des Bebauungsplanes zu. Es war vor allem der geänderte Standort der Traglufthalle, der die Gemeinderäte nun besänftigte. Ursprünglich war vorgesehen, das Bauwerk nördlich zwischen die beiden Outdoor-Tennisfelder zu setzen. Dort allerdings befindet sich ein dichtes Waldstück, das hätte gerodet werden müssen. Den neuen Plänen zufolge wandert die Halle nun weiter in Richtung Süden, wo weniger Bäume stehen.

Kritik am Vorhaben der Nachbargemeinde gab es dennoch. Im Zornedinger Bauausschuss am Montagabend störten sich dessen Mitglieder vor allem an der Zufahrt zu den Tennisplätzen. Gerade die letzte Kurve vor der Sportanlage sei völlig uneinsehbar, sagte Patrick Eichler (CSU) "Das ist wirklich gefährlich, weil auch die Fluktuation durch die neue Halle größer wird." Bürgermeister Piet Mayr (CSU) bereitete die Enge der gesamten Zufahrtsstraße Sorgen. "Der Begegnungsverkehr ist das Problem", sagte er im Bauausschuss. Letztlich einigte sich das Gremium darauf, dass die Gemeinde Vaterstetten die Verkehrssituation am Sportgelände verbessern müsse, um die neue Halle bauen zu dürfen.

Ihre Zustimmung zu dem Projekt knüpften die Zornedinger schließlich noch an eine weitere Bedingung: Die Traglufthalle soll mit erneuerbarer Energie beheizt werden. Derzeit ist geplant, das Bauwerk mit Flüssiggas zu erwärmen - was bereits für Kritik im Vaterstettener Gemeinderat gesorgt hatte. Der Energieverbrauch insgesamt sei durch die schlechte Dämmung und das Gebläse im Vergleich zu einem konventionellen Bau eher hoch, monierte Felix Edelmann (Grüne) damals. "Die Halle ballert die Energie richtig raus", sagte dessen Fraktionskollege David Göhler.

Auf Zornedinger Seite war es nun Dritter Bürgermeister Moritz Dietz (Grüne), der auf die Problematik aufmerksam machte. "Uns fehlt ein Energiekonzept für die Anlage", sagte er. "Wir sehen in Zorneding, dass es funktioniert", so Dietz, der auf die Pläne des örtlichen Tennis-Clubs anspielte. Dieser plant ebenfalls den Bau einer Traglufthalle, diese allerdings soll eine deutlich umweltfreundlichere Pellet-Heizung bekommen. Ein ähnliches Konzept forderte Dietz nun auch für Vaterstetten. Peter Pernsteiner (FDP) formulierte es so: "Die Halle ist auf Zornedinger Flur, deshalb müssen die Klimaschutz-Bedingungen erfüllt werden." Neben der Verbesserung der Verkehrssituation ist das Energiekonzept die zweite Vorgabe, an die Zorneding sein positives Votum knüpft.

Dass es künftig zwei Tennishallen in unmittelbarer Nähe geben könnte, sieht man indes unkritisch. Beide Vereine hätten großen Bedarf angemeldet, sagte Bürgermeister Mayr am Dienstagabend im Gemeinderat. "Die Hallen werden nebeneinander ausgelastet sein." Womöglich ist in der Sache das letzte Wort aber noch nicht gesprochen, weil eventuell doch eine feste Halle gebaut werden könnte. Wie Vaterstettens Bürgermeister am Dienstagabend im Bauausschuss auf Nachfrage von Günter Lenz (SPD) sagte, gebe es beim SCBV diese Überlegungen. Definitiv auf eine Variante festgelegt habe man sich aber noch nicht, so Spitzauer.

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