Zornedinger InitiativeUnverpackt-Laden setzt auf Solidarität

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Seit etwas mehr als fünf Jahren gibt es den Unverpackt-Laden in der Gemeinde Zorneding. Nun probieren die Betreiber ein neues Finanzierungsmodell aus.
Seit etwas mehr als fünf Jahren gibt es den Unverpackt-Laden in der Gemeinde Zorneding. Nun probieren die Betreiber ein neues Finanzierungsmodell aus. (Foto: Peter Hinz-Rosin)

Das Zornedinger Geschäft testet ein neues Finanzierungsmodell, um Lebensmittel günstiger anbieten zu können.

Von Andreas Junkmann, Zorneding

Der Zornedinger Unverpackt-Laden ist inzwischen zu einer festen Institution am Ort geworden. Seit mehr als fünf Jahren gibt das Geschäft im ehemaligen Raiffeisen-Gebäude in der Anzinger Straße bereits, dennoch entwickeln die Betreiber ihr Konzept stetig weiter. Nun haben sie ihre jüngste Idee vorgestellt: Ein neues Geschäftsmodell, das voll auf Solidarität setzt.

Natürlich kommen die Waren, die im Unverpackt-Laden angeboten werden, weiterhin ohne Plastik oder sonstigen unnötigen Müll aus. Einen anderen Weg will die dahinter stehende Genossenschaft „Deine Alternative“ aber in Sachen Finanzierung gehen. Im Rahmen des „Projekt 333“ sollen zunächst 333 Personen die Möglichkeit haben, eine Fördermitgliedschaft abzuschließen. Mit einer Zahlung von monatlich 30 Euro sollen die Fixkosten des Ladens getragen werden, wie die Initiatoren in einer Pressemeldung schreiben. Davon könnten dann wiederum alle Kundinnen und Kunden profitieren, denn durch die Förderung sei es möglich, Waren vergünstigt anzubieten. „Lasst uns gemeinsam die Vision umsetzen, solidarisch und gemeinwohlorientiert zu wirtschaften und jedem zu ermöglichen, Lebensmittel zum Einkaufspreis zu erwerben“, schreibt das Vorstandsteam um Alexandra Skeide und Corinna Dörr.

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Selbstverständlich werden auch die Fördermitglieder dabei nicht leer ausgehen, sie bekommen auf jeden ihrer Einkäufe eine zusätzliche Ermäßigung von zehn Prozent. Sollten sich mehr als die geplanten 333 Personen für eine Mitgliedschaft entscheiden, könne der Rabatt womöglich sogar erhöht werden. „Wirtschaftlich neu denken – ein solidarisches Prinzip – ist das möglich?“, fragen sich die Initiatoren. Eine Antwort darauf werden sie in einem halben Jahr bekommen. Denn die Genossenschaft will das neue Geschäftsmodell zunächst für sechs Monate testen, dann soll Bilanz gezogen werden.

Es ist nicht das erste Mal, dass sich das Team des Unverpackt-Ladens auf einen neuen, unbekannten Weg begibt. Schon allein die Gründung des Geschäfts 2020 war ein gewagter Schritt, schließlich gab es damals im Landkreis Ebersberg keine vergleichbare Einkaufsmöglichkeit. Und tatsächlich lief für die Genossenschaft in den vergangenen Jahren nicht immer alles reibungslos – im Gegenteil: Ende 2022 konnte sie ihre Betriebskosten nicht mehr decken und das Projekt stand vor dem Aus. Ein Spendenaufruf brachte dann aber die erhoffte Wende und das Geschäft nahm wieder Fahrt auf.

Eine ähnliche Solidarität, wie sie die Kundinnen und Kunden damals gezeigt hatten, würde sich die Genossenschaft nun auch wieder wünschen. Alexandra Skeide und Corinna Dörr jedenfalls sind zuversichtlich, dass das Konzept des solidarischen Einkaufens erfolgreich sein kann: „Wenn viele Menschen an diese Vision glauben und vor allem mitmachen. Ja, dann ist es möglich.“

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