Zorneding:Sylvia Boher bleibt im CSU-Bezirksvorstand

Zorneding: Sylvia Boher ist zwar als CSU-Ortsvorsitzende zurückgetreten - andere Ämter bleiben ihr aber wohl inne.

Sylvia Boher ist zwar als CSU-Ortsvorsitzende zurückgetreten - andere Ämter bleiben ihr aber wohl inne.

(Foto: Christian Endt)
  • Die ehemalige Zornedinger CSU-Ortsvorsitzende Sylvia Boher bleibt im CSU-Bezirksvorstand.
  • Boher hatte Hilfsangebote an Flüchtlinge infrage gestellt.
  • Nach heftiger Kritik für diese Aussagen ist sie als Ortsvorsitzende zurückgetreten.

Von Carolin Fries

Sylvia Boher bleibt Mitglied im Bezirksvorstand der Oberbayern-CSU. Auf der Klausurtagung in Berchtesgaden hat sich die ehemalige Zornedinger Ortsvorsitzende für ihren Artikel im "Zorneding Report" entschuldigt und "der CSU-Bezirksvorstand hat die Entschuldigung von Frau Boher akzeptiert", heißt es in einer Stellungnahme der Vorsitzenden Ilse Aigner. Sie, Aigner, habe nochmals deutlich darauf hingewiesen, dass undifferenzierte Äußerungen in der Flüchtlingsfrage in der CSU keinen Platz hätten.

Boher hatte im Magazin ihres Ortsverbands die Hilfsangebote für Flüchtlinge infrage gestellt sowie einen Gottesstaat prophezeit. Auf Druck von Landrat Robert Niedergesäß (CSU) und CSU-Kreisvorsitzendem Thomas Huber trat sie schließlich als Ortsvorsitzende der CSU und Frauenunion zurück. Sie habe damit Verantwortung übernommen, sagt Aigner: "Sie bleibt Beisitzerin im rund 60-köpfigen CSU-Bezirksvorstand."

Die Junge Union mahnt "Sachlichkeit in der Diskussion" an

Ob die Unternehmensberaterin aus Zorneding auch Schriftführerin im Vorstand der Ebersberger Kreis-CSU bleibt, wird sich im Dezember zeigen. Dann trifft sich der Kreisvorstand zur Beratung.

Auch der Kreisverband der Jungen Union hat sich auf seiner Klausurtagung am Spitzingsee mit den Vorfällen im Zornedinger Ortsverband beschäftigt und sich entschieden von den Worten Bohers sowie der Aussage ihres ebenfalls zurückgetreten Stellvertreters Johann Haindl distanziert. Dieser hatte den dunkelhäutigen Pfarrer der Gemeinde "Neger" genannt.

"Vor allem in Zeiten, in denen es einen Bruch in der Bevölkerung zu geben scheint, sind wir in der Politik in der Verantwortung, diese Differenzen nicht durch haltlose Aussagen zu befeuern, sondern zur Sachlichkeit in der Diskussion zurückzukommen", heißt es in einer Presseerklärung. "Mit den beiden Rücktritten wurde die richtige Konsequenz gezogen", schreibt der JU-Kreisvorsitzenden Florian Pöhlmann aus Baldham.

Der Artikel steht immer noch auf der Seite des Ortsverbands

Derweil arbeitet die neue Zornedinger CSU-Ortsvorsitzende, Jutta Sirotek, daran, Vorstand, Gemeinderatsfraktion und die 85 Mitglieder wieder zu einen. Sirotek spricht von einer "gerade erst vorsichtig eintretenden Ruhe". Die erste Vorstandssitzung unter ihrem Vorsitz hat bereits stattgefunden.

Auf der Homepage indes ist bislang nichts passiert. Dort wird immer noch Sylvia Boher als Ortsvorsitzende geführt und ihr Artikel "Kritisch angemerkt" kann ohne Kommentierung heruntergeladen und gelesen werden, auch die Stellungnahme des Kreisverbands wird nicht aufgeführt. Darauf angesprochen bittet Sirotek um Geduld. " Der Rücktritt ist auch erst zweieinhalb Wochen her", sagt sie.

"Der Ruf unserer Gemeinde wurde beschädigt"

Sylvia Boher scheint nach ihren rechtspopulistischen Äußerungen auch weiterhin Gemeinderätin in Zorneding bleiben zu wollen. Auf die gemeinsame Aufforderung zum Rücktritt der Zornedinger Gemeinderatsfraktionen von SPD, Grünen, Freien Wählern und FDP hat sie bislang nicht reagiert.

Die Kommunalpolitiker hatten argumentiert, es gelte nicht nur Schaden von der CSU abzuwenden, sondern viel mehr noch an das Wohl Zorneding zu denken. "Schließlich wurde der Ruf unserer Gemeinde bis weit über die Landkreisgrenzen hinaus beschädigt."

SPD, Grüne, Freie Wähler und FDP "möchten weiterhin mit der CSU vertrauensvoll für das Wohl der Gemeinde zusammenarbeiten", das sei "nur durch ihren Rücktritt" möglich, betonen sie. Am Donnerstag, 26. November, steht das Rücktrittsgesuch von Johann Haindl auf der Tagesordnung der Gemeinderatssitzung. Darüber wird auch Boher mitentscheiden dürfen.

Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: